Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

Die Erden und Steine, 665 
der Nähe vun Verona werden allein mehr als 45 Arten Marmors gebroen, die unter 
den Namen Brocatello rosso, Mandorlato, Perseghino, Mischio, Vinacco, Aran- 
cino, Lumacato, Lumachella, Brecciato, Morione, Occhio di pernice u, f, w, 
befannt find. Tirol befißt einige fehr vorzüglihe Marmorarten, namentlich weißen zu 
Brentonico, Schlanders, Nuadrat und SGöflan, am Brenner und zu Predazzo, fhiwvarzen 
zu Schnepfan im Bregenzerwalde, grauen zu Brentonico, Göflan, zu Schopypernau {Im 
Bregenzerwalde 20,, farbige und bunte Marmore in den Gegenden von Trient, Brentv- 
nico, Muri u. f. w., und bei Arco befindet ich ein SteinbrudH von Mergelmarmor, der 
eine ziemlig gute Politur annimmt und unter der vormaligen italienifhen Regierung viel 
nach Mailand ging, um daraus die Statuen für das Pantheon zu arbeiten. Auch Illys 
vien, Steiermarf (befonders in der Gegend von Admont und St, Lambrecht, Marias 
Troft und am Bacher, wo auch weißer bricht), Unteröfterreidh (in der Gegend von 
Lilienfeld), Oberöfterreich (am Untersberge, am Geisberge und den drei Staufen, bei 
Adnet, Wiesthal, St. Wolfgang, in der SGofan und In verfhiedenen Theilen des Salz 
fammergufes) Haben gute Marmore, die zum Theil fhon feit Langer Zeit in Abbau fe: 
hen, und insbefondere wurden aus den Untersbherger Marmvren viele prächtige Säulen an 
Kirchen und Baläften, ganze Kirchen, zahlreiche architeftonifhe Gegenftände, die Walhalla 
in Baiern 30, gearbeitet, Auch in Böhmen (vornehmlich im Berauner, Prachiner, Chruz 
dimer und Bunzlauer Kreife), in Mähren (im Brünner, Znaimer und Olmüßger Kreife) 
änden ich mannigfaltige Marmorarten, von welchen viel zu wenig Gebrauch gemacht wird. 
Noch zahlreicher find die Marmorbrüche in Ungarn, namentlid) in der Gegend von Fiuz 
me, dann im Gifendurger, Komorner, Graner, Befzprimer, Baranyaer und Biharer Co: 
mitate u. f; w. Aug Dalmatien hat, zumal auf den Infeln, einige brauchbare Marmor: 
arten, namentlid den gefledten von Caftello di Gelfa. und von Berbosea auf der Infel 
Lefina. 
Zu den fhönften und beften Marmoren Curopa’s gehören die aus Italien, weldhes 
damit einen nicht unbeträchtlidhen Handel, und zwar fowohl mit rohem in Blöcden, als mit 
rauf) behauenent, vierkantig behauenem und verarbeitetem treibt, Den erflen Nang unter 
allen behauptet der weiße Förnige oder falinifdHe Marmor von Carrara, Insge- 
mein Carraramarmor genannt, der in der Nähe des modenefifjhen Stärtchens Car 
rara, in 3 Hauptbrüchen zu Pianello und Polvazzo gebrochen wird, wo fafßt immer 1200 
Arbeiter in den Steinbrüchen befhäftigt find und von wo jährlich bei 100 Schiffe mit rohem 
und verarbeiteten Marmor beladen abgehen. Die 3 ich weit fortziehenden Abhänge des 
Thales beftehen aus dem fefteften, reinfien und feinkirnigften Marmor, der fih in Blöcken 
„on jeder Größe gewinnen läßt und faßt nach der ganzen civilifirten Welt zu allen befferen 
Bildhauerarbeiten verführt. wird. Nur Hat diefer Marmor den Übelftand, daß oft darin 
graue Adern vorkommen, welche feiner Schönheit großen Abbruch thun; auch findet man 
in ihm nicht felten Heine durchfichtige Bergkryftalle, welhe man carrarifdhe Dias 
mante nennt. In den von dem Monte Sagro gegen Carrara hHerabziehenden Schluchten 
ift der Fryflallinifge Marmor blendend weiß und gibt den eigentlidhen Statuenmarmor 
(Marmo statuario); Öftlicher erfcheint er in der Nähe der Schiefer zuerft blaulihgrau 
geadert, dann völlig grau, fo daß er nur zu Gebäuden und Tifhplatten gebrochen wird. — 
Andere italienifhe Marmore find: Marmo Bardiglio oder blauer Marmor, der dunkel: 
6lau, fehr dicht und eben, ohne weiße Adern und Flecken fein muß und nur dunklere und 
zum Theil Hellere blaue Adern Haben darf, Der Marmo venato oder geaderte Marnior, 
nit fehr weißem Grunde, aber dunkfelblauen oder fehwarzen fehr feinen, ih fHlängelnden 
MAdern, ohne Nofen und Fledden. Der hHelweiße Marmor (M. bianco chiaro), ein Mittel: 
ding zwifchen dem ganz weißen und dem geaderten, filbergrau und wellenförmig gezeichnet, 
ohne Adern und Fleden, Der berühmte M, Portovenere (Port d’or) aus dem Senueflz 
(Gen, das Feld yollommen fchwarz, laubz oder zweigfürmig geadert, mit einigen gqoldfarz
	        
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