Die Erden und Steine,
vom Zoberönikhof nächft Melk, und au8 andern Gegenden verfchicft wird. —
Was im Handel al8 graue englifhHe Erde geführt und nach Ctrn, verkauft
mird, tft eine Art Mergel in braunlidhgrauen unförmliden Stücken, welche von
Unftreichern und Zimmermalern benubt werden.
‚22. Englifdher Zripel, ein tHonhaltiger Kalk von dunkelgelber Farbe,
in unregelmäßigen Stücfen, bekannt als gutes Bußgmittel für Meffing, Neufilber
und andere Kupferlegirungen. Aehnlicher Art ift der in der Nähe von Berlin,
auf Dem fogenannten Krienftein (Krähenftein) nächft Nüdersdorf vorkommende
Honhaltige Kalfkjtein, der fih zum Pugpkalk gut eignet. Wählt man die reinften
Stüde aus und läßt fie im Iöpfer= oder Kalkofen brennen, fo findet man folche
som grünlidhbrauner Farbe und ziemlich Teichtem fpec, Gewicht wieder, und fie
iommen dem fogenannten englifchen Tripel ziemlich gleich.
23. Erbiger Kalk oder unreine Kreide, au Stein: oder Berg:
freide genannt, eine derbe, graulihweife oder gelblichweiße,, weiche, zerreibs
liche und abfärbende, undurchfichtige, fih mager anfühlende, etwas an der Zunge
Jängende und viel Waffer einfaugende Steingattung, welche fi in Tirol, bei
Mittenwald im {üblichen Baiern und in andern Gegenden findet, Sie dient zum
Pußen metallener SGegenftände, zu verfchiedenen Aodrücken und Aoglüffen, zur
Maffe der Steinpappe, zu Fünftlihem Marmor, zum Anftreidhen der Zimmer
und Yhüren 26, Defterreich Lezieht diefe Kreide meift aus Virol,
2h, Neine meife Kreide, wie fie fichH in ausgedehnten Lagern an der
Küfte von Frankreich, England, Pommern, Dänemark, auf den Infeln der Oft-
jee ut, f. ww. findet, wo fie unter den neueren Flöggebirgen ein eigenes Glied bil-
det, Man bringt fie gewöhnlich in großen vieredfigen oder auch unregelmäßigen
Stücden in den Handel, und benugt fie zum Schreiben (zu welchem Gebrauche fie
in Vänglihe vieredige Stücke gefhnitten wird, die man gefOÖnittene Kreide
nennt), oder als Maler und Anftreichfarbe, als Grundlage für verfchiedene
Surben (3. DB. für Schüttgelb, BraunfHweiger Grün 26.), zum Flekausbringen,
jum Bugen und Poliren metallener Körper, zum Puken des Glafes8, der weißen
Militäruniformen und des Leder8, als Grundlage bei VBergoldungen, zum Neber=
Äreichen der Zimmer und des Pergament8, a18 Zufaß zu Kitten, al8 Verdidungss=
mittel mehrer Farbfioffe, al8 Zufaß zur Ihonrefervage, und in der Krappfärbe:
vet, befonders wenn das Waffer Keinen Kohlenfauren Kalt enthält, vormals als
Zufaß zum Kreiten und Spiegelglafe, zum Abforbiren von Säuren aus Flüfz
Ägfeiten, 3. B, aus Bier und Moit, in Hemifhen Laboratorien zur Entwidelung
von Kohlenfäure Bei Darftellung Fünfilicher Mineralwaffer und anderer Fohlenfau=
ver Verbindungen, bei Bereitung der Weinfteinfäure 10. In Rußland Hat man,
mo e8 an Baufteinen fehlt, den Verfuch gemacht, Häufer aus Kreide zu bauen,
bie man in die gehörigen Würfel brachte; die Einfaffungen der Thlren find aber
son Holz oder Stein, die Dächer von Stroh. Die Kreide liefert fehr trodkne
Wände, Läßt fich Leicht fägen und fchneiden, widerfteht aber großem Druck weni-
zer al8 andere Kalkfteine, und wird vom Megen Leicht ausgetwafchen. SGebrannt
[iefert fie einen vortrefflidhen Kalk, Gereinigte und gefhlämmte Kreide (Schlämm-
freide), wie fie in mehren Ländern bereitet wird, dient vornehmlich als Farbe in
der Decorationsmalerei, 3. B. das Spanifh weiß und andere, und zu GHemis
{dem SGebhrauche, Viele Kreide wird aus Frankreich, den Rheinländern (nament-
ic Csin), aus Rügen und Dänemark verfendet; die dänifhe von der Infel Möben
nd von Cyfftoer Fommt zum Theil unter dem Namen DänifchH weiß vor und
ift ungleich beffer und reiner al8 die Rügener, Die Bolognefer Kreide if
ine Leichte feine Kreide aus der Gegend von Bologna, Man nimmt fie unter feine
Farben, zum Grunde der Vergolder, zum Pußen des Silbergefhirr8 , mit Lein-
walfer oder Vragant{hleim zu Aodrücen und Abalften 1. dal, Die Kreide in Bros
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