6576 Mineralifhe Nohfioffe. XXVUL Cap.
Statt des gewöhnlichen Gipfes hat man zum Gießen von Bildhauerarbeiten
zuch folgende Mifhungen vorgefhlagen: 80 Ih. gebrannten Gips und 20 Sluß-
jpath; 70 Schwerfpath und 30 FSIußfpath; 25 gebrannten Gips und 20 Schwers
ipath; 40 fhwefelfaures Blei und 15 Flußfpath; 88 fhmwefelfaures Blei und
12 Chlorblei; 92 fHwefelfaures Blei und 8 Bleiglätte, Die Gemenge mit viel
jewefelfaurem Blei find fehr Leichtflüffig und dauerhaft; durch Zufaß metallifcher
Subftanzen, 3. B. Chromgelb, Fönnen diefe Mifjhungen gefärbt werden.
Andere Kakkverbindungen find: .
41. Ayatit oder phosphorfaurer Kalk, ein Fryftallifirt vorkom-
nendes Mineral von weißer, ing Gelbe, Blaue, Grüne, Rothe, Graue und
Braune fallender Farbe, glasglänzend, durchfichtig bis durchfheinend, {pröde,
mit einem {pec. Gewichte = 3.1 bi8 3.3. Er findet fih in der Schweiz, in is
vol, Böhmen, Sachfen, Norwegen 20. und fhbne Stücke werden nicht felten
fatt der Smaragde angewendet.
42. Slußf{path oder flußfaurer Kalk, ein Häufig Fryftallifirte8,
halbharte8, glasglänzendes, durchfichtiges bis durchfcheinendes, im reinen Zus
jtande farblofes, gewöhnlich aber mit Iebhaften Farben, al8 violett, roth, gelb,
grün, fchmaltez und himmelblau vorfommendes Mineral von 3.094 his 3.20
jpec. Gewicht, Man findet e8 meiftens mit verfchiedenen Erzen auf Lagern und
Sängen im Ur- und Nebergangsgebirge, und zwar fpathig (Fryftallifirt), dicht
und erdig, in verfchiedenen Gegenden Deutfchland8, befonders in Sachfen, am
Harz und in Baden, dann in Böhmen, Ungarn, Norwegen, England, Frank-
reich 20. Man Genußt den Flußfpath fchon feit Langer Zeit in der Hüttenkunde als
Zufchlag beim Ausfchmelzen firengflüffiger Erze, befonder8 der Kupfer», Silber-
und Eifenerze, und namentlich beim Probiren der Eifenfteine, wobei er den Dos
ax erfeßt, und von diefem Gebhrauche hat er den Namen Flußfpath erhalten; auch
hat man ihn als Zufaß bei der Porzellanz und Glasfahrifation benußt, um die
Schmelzbarkeit zu befördern. Gepulvert und in einem metallenen Gefäße mit Schwes
relfäure zu einem Brei angerührt und gelinde erhigt, entwidelt er Dämpfe von
Flußfpathfäure, welde das Glas angreifen und daher zum YAegen auf Glas bes
nußt werden; in den Laboratorien wird daraus die Flußfäure bereitet. In Eng-
fand, wo man aus8 den Gruben in Derby[hire, Devonfhire, auch in Cumberland,
Weftmoreland und Durham fehr fchönen Flußfpath erhält, verfertigt man dar
au8 auf eigenen Schneidemühlen Vafen, Taffen, Teller, Urnen, Knöpfe, Des
her, Leuchter u. dgl., und manche fehr fhöne Stücke werden auch al8 falfcher
Smaragd, Amethyft, Nubin, Topas u. f. w. gefaßt; befonders8 fchön und ges
Ihägt ift der dafelbft unter dem Namen Blue John bekannte Flußfpath.
43. Kalkfalpeter, au falpeterfaurer Kalk, Mauer- oder
Wandfalpeter genannt, der fih als flockiger Neberzug und erdiger. Befhlag
von weißer Farbe und glasglänzend an Wänden und Mauern, in Kellern, Ge-
mölben, alten Grubengebäuden u. f. w. findet, Er dient zur Darfiellung des Kas
[ifalpeter8,
6) Die baryterdigen Mineralien.
Bei diefen macht die Schmererde oder das Baryumoryd die Orundlage
au8, welche darin in Verbindung mit Kohlenfäure und Schwefelfäure vorkommt,
i. Mitherit oder FohHlenfaurer Baryt, ein fprödes, glas» bis fettz
alänzende8, durchfcheinendes His Halbdurchfichtige8, in reinem Zufiande weißes,
häufig in8 Gelbe, Orüne, Graue oder RNöthliche fallendes Mineral, welches aus
SO Baryt und 20 Kohlenfäure Hefteht und ein fpec. Gewicht = 4.2 bis 4.4 Hat,
Man findet den Witherit im Sakzburgifhen, in Steiermark, Ungarn, in Eng-
land und Schottland, und verwendet ihn zur Bereitung verfchiedener Barytpräs