Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

678 Mineralifhe Nohftoffe, XXVIIL Cap. 
in Nordamerika vorkommt, Man verwendet den Cöleftin fajt ausfhließlich zur 
Bereitung de8 falpeterfauren und falzfauren Strontian8, welche in der Feuerwer- 
Ferei zur Servorbringung des rothen Feuer8 dienen. Auch zu Glas hat man ihn 
benußt, welche8 den Uebergang vom Kronglas zum Flintglas bildet. 
B. Zufammengefebte oder gemengte Mineralien. 
Nebft den einfachen oder ungemengten bilden auch die zufammengefeß: 
ten oder ungleichHartigen Gefteine eine für die Technik Hchft wichtige Ab- 
Iheilung. Man nennt fo diejenigen, welche au8 zwei oder mehren Mineralien oder 
wefentlidhen Beftandtheilen zufammengefeßt find, wenn fie auch nicht immer deut- 
lich zu erfennen find und zuweilen auch {Geinbar gleichartige SGefteine bilden. Die 
Kenntnif diefer zufammengefeßten Felsmaffen, SGefteine oder Gebirgsarten ift der 
Segenfiand der Geognofie, SGebirgs= oder Felsartenkunde, woraus 
die Technik dasjenige entlehnt, was für ihren Zwe brauchbar ift, 
Nicht bloß das äußere Anfehen diefer Foffilien ift in der Technik zu berüg= 
fichtigen, fondern Hauptfächlich die phyfifSen Eigen{Haften dberfelben, indem von 
biefen ihre Verwendharkeit abhängt. Die Structur oder das Gefüge kann 
dicht, Yorphyrartig, mandelfteinartig, Froftallinifch-Förnig , Iryftallini{dh=fhiefe- 
sig oder verfchieden=fhieferig fein, und darnach beftimmt fi die Brauchbarfkeit 
zu Bauz, Mühl- oder Schleiffteinen und Monumenten; dichte und Froyßlallinifh» 
Iörnige Gefteine taugen zu größern Werkfücden, fchieferige zum Pflaftern des Bo- 
den8 oder zum Dachbdecfen 20. Die Härte Hat einen fehr großen Einfluß auf die 
Brauchbarkeit und muß genau erforfcht werden, ma8 auch bei der Cigenfh were 
der Fall if, um daraus z.B. den Druck berechnen zu Fönnen, welchem ein Fun- 
bament Wiberftand Leiften muß. Nicht weniger verdienen die Zerfprengbats 
feit, Spröbigkeit und Clafticität der Steine genaue Berückfichtigung. 
Dichte und harte zerfpringen am Teichteften, Frgftallinifh-Förnige und Iryftallinifch- 
ichieferige am fOwerften. Aus der EClafticität oder Biegfamfkeit 1äßt fich die Zrag- 
7ähigkeit bei gewiffen Bauten berechnen, die bei dichten und Körnigen in der Regel 
geringer ift al8 bei Steinen von blätterig-Hakigem , froyftallinifdh-Förnigem, fry= 
Hallinifcdh-fhieferigem oder Llätterig-fhieferigem Gefüge. Sehr wichtig ift die Kennt: 
nifß der Fefligkeit der Steine, weil fie den Wibderftand zeigt, welchen diefelben 
gegen einen Tangfam und anhaltend wirkenden Druck zu Teiften vermögen. Sie 
Jängt Hauptfächlich von dem Gefüge und der Härte ihrer Beftandtheile ab; je härz 
ter die einzelnen Gemengtheile find und je inniger fie ineinandergreifend unter fih 
verbunden oder miteinander verfhmolzen find, defto größern Druck Können fie aus- 
halten. Auch ift hierbei die Geftalt des Steine8 nicht gleichgültig; denn cylindri- 
[Ge tragen ein größeres Gewicht als quadratifche, und diefe ein größeres al8 Dreis 
feitige Säulen, Endlich muß man die Steine auch in NRücficht ihres VB erhal- 
ten8g gegen die Wärme, gegen Waffer, Feuchtigkeit und Luft 
erforfchen, 
Ohne auf die zahlreichen Syfteme Rücklicht zu nehmen, nach welchen man 
die Felsarten aufzuftellen gefucht Hat, theilen wir fie, um fle in eine möglichft 
einfache Neberfiht zu bringen, in 5 Claffen: 4) in Ur- oder Grundgebirgsarten, 
bie entweder Froyftallinifdh-Förnig oder fhieferig find, 2) in Nebergangsgebirgsar- 
ten, 3) in Flöggebirgsarten, 4) in die Foffilien des Schwemmlandes und 5) in 
yulkanifche Gefteine oder Yrapyaebirasarten. 
1) Ur. oder SGrundgebirgsarten, 
Man Hält fie für das Ältejte Geflein der Erde, welches daher gewöhnlich 
dem Flsggebirge zur Grundlage dient, und weder Verfieinerungen, noch Ueber»
	        
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