Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

688 Mineralifche RNohfioffe, XXVIIL Cap, 
Ungarn, Gefonders im Leithagebirge; aber er verwittert Leicht und nur die feinz 
Eörnigen und feßtern Abänderungen geben gute Baufteine und Steinmegarbeiten , 
zumal für das Innere der Gebäude. 
36. Nagelffue oder Nagelkftein, ein aus Kalk: und Urgefteingerslle 
heftehende8 , durch Sand verbundenes Arüummergeftein, welches zuweilen feft und 
hart ift und wie mit Nägelköpfen befeßt ausfieht. Man findet diefes Geftein hHäus 
fig in den Alpen, Gefonders in der Schweiz und in Tirol, und verwendet eS zu 
Brüden- und andern Bauten, 
Wie au8 dem bisher SGefagten erfichtlich ift, gibt e8 eine große Menge von 
Sattungen und Abänderungen des Sandfteins8, die fih durch die Befchaffen= 
heit und Größe ihrer Beftandtheile und das Bindemittel fehr von einander unter= 
icheiden. Die meiften, mit Ausnahme der Leicht verwitternden und weichen, find 
zu Baufteinen verwendbar, und werden dazu auch in größter Menge Gearbeitet, 
andere dienen zum Straßenbaue und zum Pflaftern, manche zu Mühlfteinen und 
Hochöfen, andere zu Schleifs und Wegfteinen; fehr feinkörnige zum Schleifen 
der Kupferplatten für den Kupferfiecher. Wir werden Hier noch einige der berühm- 
teren Sandfteingattungen aufzählen. 
Defterreid unter der Ens Hat die großen und vielbenukten Sandfteinbrüche des 
Reithagebirges zu St, Margarethen, Sommerein, Kaiferfeinbruch bei Sommerein, Manz 
nergborf, Bruck und Luretto, die Sandfieine von fehr verfchiedener Feftigkeit und Dauer 
haftigfeit liefern. Die Steine von Mannersdorf und Kaiferfleinbruch hält man für die fefter 
ten und diefe werden daher zu folden Arbeiten angewendet, welche unbedect bleiben und 
dem Ginfiufle der Luft und Feuchtigkeit ausgefeßt find, z. B. FenferverdahHungen, Trag- 
Reine 30. Weniger Hart und fefßt find die Sandfteine von St, Margarethen und Loretto, und 
deshalb werden fie zu Thür: und Fenfierverkleidungen, Treppenfufen und überhaupt zu Ar 
beiten, die im Trodnen bleiben, die von Loretto insbefondere wegen ihrer Weichheit auch zu 
BildhHauerarbeiten und Verzierungen angewendet. Der Steinbruch zu Wölersdorf liefert fehr 
vorzüglidhe Sandfieine für Steinmekarbeiten, Der Sandftein von Ober-Sievering bei Wien 
wird noch zum Theil als Straßenpflafter, außerdem auf dem Lande zum Bauen, zum Stra 
Benbaue, auch zu Schleifz und Webfteinen gebraucht; er {ft größtentheils fchieferig und 
leicht zerreibligh. Der Bauftein von Dornbach ift ähnlicher Art. Feinförnigen Sandftein, der 
von den Steinmegmeiftern Wiens vortheilhaft benußt wird, Liefert der Steinbruch bei Gab: 
[(i6; der Sandftein von Habdersfeld Kiefert gute Megfteine, Alle übertrifft an Feftigkeit und 
Dauerhaftigfeit der weißlihe, gelblide oder graulihe Sandftein von Höflein an der Dos 
nau, der großentheils zum Wafjer: und Brücenbaue verwendet wurde, und {ich nicht mit 
der Säge fOneiden, fondern nur mit Meißeln hearbeiten läßt, Bei Nieder-Wallfee befindet 
Rh ein berühmter Mühlfteinbruch, in der Nähe von Waidhofen an der Ips, zu Perwarth 
a, a, ©, finden fi Sandfeinbrüche, die Schleifs und Wekfteine liefern. Defterreidh ob 
der Ens Hat zahlreiche Sandfteinbrüche, wovon die Muühlfteine von Berg und Dachsberg, 
und die Schleiffteine vom Plankenftein in der Sofan Erwähnung verdienen, Steiermarfk, 
Illyrien und das Lombardifch-venezianifhe Königreich Könnten Sandfeine 
in größter Menge gewinnen, aber file Haben zum Theil beffere Baufteine, als jene find; 
ingbefondere hat man zu Bleiberg nächft Villach in Kärnten roihen Sandfiein, der zur 
Srauwadenformation gehört und auf FISgkalk aufgelagert iftz er {ft fehr feuerfelt und dient 
118 SGeftellftein zu EifenhHochöfen und Bleifhmelzöfen. BShHmen Hat Neberfluß an Sand 
teinen, befonders in der böhmifchen Schweiz bet Tetfhen, Grund und Hermötretfchen 30., 
gute Mühlfteine Kiefern die Brüche bei Przilep, Breitenftein, Mühlhaufen und Smetfchna, 
and befannt ift der böhmifhe Filtrirfandfein, defen fehr feine weiße Nuarzkörner fü 
lofe mit einander verbunden find, daß noch Zwijhenräume Lleiben, welche Flüfligkeiten 
durchlaffen, weshalb man diefen Stein zum Filfriren des unreinen Waffers benubt, In
	        
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