Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

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Die Erden und Steine, 689 
Mähren bricht man weiße Sandfieine zu Geftellfteinen bei Unter; Lhota nächlt Nails, 
Pflafterfteine bei Löfh und Kroman, andere Sandfteine zu Blosdurf nächft Trübau, zu 
Teltfih ;: Moletein , Mürau, Wiefenberg u, % w. Dazu kommen noch die ungarifchen Länder 
ind Galizien. 
In Italien ift der Sandftein aus dem Toscanifchen bekannt, und zwar aus den 
Pijaner Bergen, von gelblidher Farbe, Fiefelreich und mit quarzigem Bindemittel, Da diefe 
Belgart am Monte della VBerruca als vorzüglicher Bauftein gebrochen und unter dem Namen 
Pietra Verrucana {n BPifa angewendet wird, fo Hat Sayi der ganzen weitverbreitefen 
Selsart den Namen Verrucano gegeben, Berühnıt it auch die {hon oben genannte Sand: 
Reingattung der Apenninen, nämlich der Macigno (Pietra serena der Toscaner, Pietra 
di Torre in Siena), ein grauer, meift glimmerhaltiger Sandftein, welcher in ungeheurer 
Müchtigkeit die Borberge der nördliden und Sfllichen Üpenninenfeite bildet, und fparfamer 
aud) an der Südfeite vorkommt. Er liefert in den Härtkern Schichten vorfrefflige Baufteine, 
wie die Pietra serena von Siefole, und Pflafterfieine, wie die Pietra forte von Monte 
Nipaldı und Campora für Florenz, auch Schleiffteine, wie in dem Bruche von Mafla di 
Sorrento. Deutfhland Hat verfihiedene gute Sandfleine. In Schweden {ft der 
weiche, graulide SGothlandsften von der Infel Gofhland berühmt; er it weicher als der 
Oelandsften, und geht frark nad Stoholm und nach fremden Ländern. In England 
hat man die berühmten Newcastle-Grindstones (Newcaftler Schleiffteine), die weit und 
breit tur die Welt verfandt werden, Außer Northumberland findet man fie au in York- 
hire und befonders hei Gatesheadfell, einem Orte in Durham, Sranfreich bricht fehr 
gute Schleiffteine in der Gegend von Fontainebleau, und die von Langres werden für die 
beiten in Europa gehalten. — Was insbefondere die MühHlfkeine anbelangt, fo taugen 
bazu feine Sandfteine, welche ein Hartes, feßtes Korn, eine weiße oder weißgraue Farbe 
haben, am Stahle Funken geben, fih bearbeiten und fhärfen affen, und dabei die Eigen: 
iMaft befigen, daß die auf denfelben gebildeten Vorfprünge weder fnell abfpringen, noch 
1 ausreiben, und daß fie beim Mahlen möglich wenig von ihrer Maffe verlieren, um 
5ag Mehl nicht mit Sandtheilhen zu verunreinigen. Immerhin aber geben fie fchlechtere 
Mühlfteine, nie volllommene, In Frankreich verfertigt man viele gewöhnliche Mühlfteine 
in der Gegend von Rouen; die englifden Loummen aus Ouernfey, Ferfey, MAlderney, Sarf, 
Man und von Newecaftle. Deutfchland Hat Mühlfteine bei Krawinkel im Gothaifhen, in 
der füchfifhen Laufig, bei Löwenberg in Schleften 20.; Dänemark auf BornhHolm. In Nor: 
wegen werden gute Mühlfteine, die man Tytequarnar nennt, bei Sölboe gegraben, zuge: 
hauen und in großer Anzahl nach Trondjem zum Handel gebracht; es find darin Heine Oras 
naten enthalten, weldhe man Tyter nennt. Für noch beffer Hält man die Dahlstenar 
zug Suldbrandsdalen. Im nördlichen Schweden findet man die mit eingefhloffenen Oranas 
‚en viel und gutz die in der Nähe von RNingsiö gebrochenen werden von Carlsirona aus: 
3eführt, 
Manche Sandfteine, befonder8 wenn fie vom Bruche weg frifch verbraucht 
werden, bevor fie gehörig ausgetrocinet find, Haben den Fehler bald zu verwitz 
jern, und insbefondere werden fie im Winter durch die Einwirkung des Froftes 
ehr verfhlechtert , daher man als Mittel dagegen mehre Regeln aufgeftellt Hat, 
welche fühon bei der Auswahl der Steine beobachtet werden follen. »WMan gebe 
vor Allem den Steinbrüchen, welche an der Mittagsfeite der Berge liegen, den 
VBorzug; man breche die Steine wo möglich nur aus folden Brüchen, deren Bünke 
ion geraume Zeit der Luft und Sonne ausgefeßt waren, und in denen daher der 
Stein fhon einen gewiffen Grad der Yrodnif erreicht Hat, In den neu zu eröff- 
genden Brüchen fuche man vorzüglich diejenigen Bänke, welche in diefent Jahre 
noch angegriffen werden follen, baldmöglichft bloß zu Legen und von allem Schutt 
und Abraum zu befreien, und fange das Steinbrechen immer yon der Mittagsfeite 
Slumenbach’s Wagrenkunde,
	        
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