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an, Man forge ferner für den gehörigen Luftzug und fuche den am meiften herr-
(enden Weftwinden den Eingang nach den Bänken zu Sfinen; denn je mehr die
abzubredhenden Bänke freiftehen und den vereinten Wirkungen des Luftzug$ und
der Sonne ausgefeßt find, Defto Geffer find die Steine. Die frifh gebrochenen
Steine bringe man fobald als möglich an Orte, an welchen fie, der Luft und
Sonne ausgefeßt, bald austrodnen fönnen, Ift man aber genöthigt, während
des Spätherbftes und Winters frifch eröffnete Bänke anzugreifen, welche man für
noch nicht gehörig ausgetrodnet annehmen Fann, fo fuche man die frifdH gebroche=
nen Steine aus ihnen wo möglich vor den Wirkungen des Winterfroftes durch Be:
defung mit Stroh, Laub, MReifig und darüber mit Erde zu fHüßen.‘ Steine aus
den höhern Schichten, fo wie vom AWbraum, find ftet8 zu verwerfen.« — Nach
Badon laffen fig Sandfteine dadurch fehr feßt und undurchdringlidh machen, daß
man fie 2 Yage lang bei 160° N. trodnet und dann 8 Stunden in 160° NM.
heißen Steinkfohlentheer taucht. Auch Anfiriche tragen viel zur Erhaltung der
Steine bei,
In neuerer Zeit hat man, zumal in Ländern, die an Sandfteinen Mangel
leiden, angefangen, Fünfilige Sandfteine zu erzeugen. Runge fhlug
ine Compofition von Hokztheer, Sand und Kalk vor, die fich befonders8 zum
Dachdecken eignen foll; Liebig aus München erfand eine Methode, aus allen
Sandarten die feßteften Sandfteine zu bilden, welde in Wind und Wetter den
seften natürlichen gleichfommen follen, und Iof, Scheidtenberger zu Villach
in Kärnten verfertigte neuerlich aus den Abfällen guter Schleif- und Sandfteine und
aus Kiefelfteinden Fünftliche Pflafterfteine, die mit einem yaffenden Harzkitte ver=
bunden find, und zur Pflafterung für Ställe, Wege und Straßen, zur Errich»
tung von Monumenten, zu verfhiedenen architeftonifchen Yheilen u. dal. dienen.
In Frankreich Fennt man fhon feit Tanger Zeit die Moulages, d. t. Steine in
Fleinen Stürfen, welde man in der Gegend von Corbeil, in der Nähe von Bar
sig, findet; fie werden zugefhnitten, mit einem befondern Kitt vereinigt und zu
"ehr dauerhaften Mühlfteinen geformt, von denen viele über Rouen nach dem
YAuslande, befonder8 nach England verfhickt murden. Chen fo Fennt man verfchte=
dene Fünfiliche Schleif- und Wegfleine, die zum Theil die beften Dienfte Teiften,
;. DB. die von Kirdhner aus Bregenz, andere aus einer Compofition von %
Kalt und "/z gepulvertem Quarz, welche über ein dünnes Futter von Holz aufgetra-
gen wird, oder einer Compofition von 14 Ih. gepulvertem Kohlenfandftein, Thonz
IOhiefer, glimmerigem Quarz und glimmerigem Kalkftein und 1 Ib. calcinirter
Bleiafche, oder nach dem Verfahren Betri8 und Weitenhilker8 in Wien
zu8 geflämmtem fandhalktigen Lehm und feinem Sand u. dergl. mehr.
37. Grobkalkf, au CerithienkFalk oder PariferFkalk genannt,
ein gelblich= ober graulichweißer, meift poröfer, fefter und harter, oder auch
weicher und zerreiblicher, groß= ober Fleinksrniger Kalkftein, der fehr viele Mee-
reSpetrefacte einfließt und in manchen Ländern, 3. DB. in Steiermark, al8 Baus
und Werkfiein angewendet wird, SGrobkalk bildet am fürliHen Saume der Kalk
alpen in Der Lombarbifch-venezianifchen Cbhene den größten Iheil der Außerften
Borberge. Er enthält gewöhnlich etwas Alaunerde, oft etwas Quarzfand und
geht Häufig in Mergel über, Den feßtern benugt man in Italien unter dem Na-
men Mattone, den Iöcherigen unter dem Namen Tufo Häufig al8 Bauftein, In
der Viefe ift diefer Nalkfein dichter, weißer und beutlicher gefhichtet, fo die Pietra
gyallina der Veronefer, welche oft zu rohern BildhHauerarbeiten und zu BHaus-
platten verarbeitet wird. Man findet den Orobfalk häufig zwifhen Verona und
Bicenza, fo wie in den Bericifchen Hügeln, wo er von Scaglia begleitet ift. Hier
liegen die großen Steinbrüche von Coftofa, deren weicher weißer Kalkitein (Pietra