892 Mineralifhe Nohfife, XXVIIL Cap.
Noms geliefert Haben, daher diefer Tuff gewöhnlich Travertinftein oder Lie
voliftein (Tiburtinus lapis, "Travertino) genannt wird, Selten taugt der
Süßwafferfalk, befonder8 der weichere, zum Straßenbau und Pflaftern, dagegen
(iefert er, wenn er rein von AHon- und Eifentheilen ft, guten gebrannten Kalt;
(odfere und horöfe Arten dienen zum Mauern von Wänden und Gemwolben, indem
ie den Mörtel und Kitt fehr Leicht aufnehmen und warme, trockene Mauern geben,
43, Sand in fehr vielen AWbänderungen , wovon zum Iheil fchon oben
(S. 630) gehandelt wurde. Der Nuarzfand, der fich in manchen Ländern
ganz weiß findet, dient zur @Olas- und Gefchirrfabrikation, Bon befonderer Öüte
{t der Quarzfand aus Ifirien, welcher für die Glagfabrifen in Murano gegraben
mird. Unfern von Bola find Söhlen, die tief in den Berg hHinabgehen und weit
unter dem Boden fichH erftreden. SE find jet noch bei Hundert Arbeiter mit dem
Außgraben des Kiefelfandes (Saldame) befchäftigt; ihr unterirdifhes Werk bes
ginnt mit dem October und Hört gegen Oftern auf, weil im Sommer wegen der
chädlichen Luft das Graben in der Viefe eingeftellt wird. Der gelblihe Quarz-
and von Furt bei Göttweig in DOefterreich, der mit OÖranit-, Olimmer= und
Cyanittheilhen aus dem dortigen Weißfteingebirge gemengt ift, dient zum
Scheuern;, zum Beftreuen, zu Mörtel Ice. Der Mörtelfand, der mit Kalk zur
Bildung des Mörtel8 dient, wird entweder aus Slüffen gewonnen oder gegra-
Gen; in der Nähe von Wien gewinnt man den Donaufand und den Meidlinger-
"and, der dem erftern noch vorgezogen wird. Er wird gewöhnlich durch [oge-
nannte Durchwurfgitter fortirt. Lave und Wilkldegg in der Schweiz Haben eine
Mafchine erfunden, mittelft welcher man den Sand in verfchiedenen @raden von
Feinheit fhneller und bequemer al8 durch das gewöhnliche Durhwerfen und
Durchfieben erhält; fie befteht aus einer Art Mühlbeutel von Sifendraht. Auch
auf andere Weife Hat man den Sand zu läutern und zu manchem Öebrauche an-
mwendharer zu machen gefucht. Der Fluß» oder Wellfand au8 der Donau
znthält, da er aus zerfißrten Urgebirgsarten Gefteht, viele Olimmertheilchen und
dient theil8 als Streufand, theil8 unter den Mörtel. Zum Gebrauche als Streu-
fand Yäßt fich der Wellfand auch fhwarz fürben, wenn man darin die Berkohlung
von Holz vornimmt. Auch jeder andere Kiefige Sand Kann fYıwarz gefärbt werben,
wenn man ihn nach gehörigem Sieben in einem flachen eifernen Geräthe auf fiar-
fe8 Feuer fegt, mit Fett- over Dehlreften (6 bis 8 Löffel voll auf 25 Pfo. Sand)
söjtet, bis weder Flamme noch Rauch mehr erfcheint, und in Waffer ausgießt.
Der fogenannte Sch leif- oder Polirfand, der zum Schleifen des Glafes und
:iniger Steingattungen dient, wird von allen fremdartigen Theilen durch fleifiges
Wafchen, mandmal auch durch Ausglühen gereinigt, und zulegt noch forgfältig
gefiebt, um ihn möglichft gleichkörnig zu erhalten. Feiner Sand dient auch al8
Zufaß zur englifgen Sandfeife (Sand-soap); er muß möglichft weiß fein,
und gefiebt, wie durch Schlämmen von Den feinften ftaubartigen Zheilen befreit
erden. Der Form- oder Gießfand ift ein fehr feiner Quarzfand mit Zhon,
zuweilen auch mit Kalk und GOlimmerfhlppchen gemengt, zu Formen für Gelb-
und Bronzegießer, Eifengießereien 20. Er muß nicht nur fehr feine Eindrücke an-
nehmen, fondern auch gut ftehen, d. h. Leife Stöße vertragen, ohne feine SGeftalt
zu verlieren, und fi nicht an das Metall anhängen. In England fchäßen die
Metallgießer den orangegelben Bilftonfand, aus Bilfton in Warmwickfhire,
Der Sand zu Sanduhren ift feiner Farbe nach eifenfhüffig und fo fein wie
Mehl, was feiner Beftimmung nach, da er durch eine Außerft feine Deffnung
durchläuft, nothmwendig ift. Er wird gewöhnlich aus Baiern bezogen und nach
Mfunden verkauft,