Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

7023 Mineralifche Mohftoffe, XXIX, Cap, 
bern gefeblihe Beftimmungen über den zuläffigen Kupfergehalt, In Defterreich 
wird nur 13- und 15löthiges Silber (d. ti die Mark zu 13 oder 15 Loth Sil- 
ber, das übrige Kupfer) verarbeitet, jedoch 1515thige8 feltner; und alles wird 
durch Stridh- und Feuerprobe beftätiget und mit den gehörigen Probezeichen verfes 
den. Im Iombardifh-venezianifchen Königreidhe, in Frankreid und andern Länz 
bern hat man nur 2 gefeßlihe Legirungsarten: 1) 0.950 fein, d. it. 11 Denier8 
9’/,. Örains, 2) 0.800 fein, 5. i. 9 Den. 14'/,, Or. In Spanien ift der Feins 
gehalt de8 verarbeiteten Silher8 11°, in Preußen, Hannover, Braunfchweig, 
Bremen und Sachfen 12, in Hamburg und Lübegk 12'/, in Baiern, Kurheffen, 
Srankffurt am Main, Bern und Schweden 13, in Senf, Toscana, Neapel und 
Dänemark 13'/;, in Portugal 13°/,,, in Züridh 13'/,, in Nom und Holland 
14, in England 14*/, Loth. Beim Münzen nennt man den Feingehalt in der 
Mark das Korn, das Gewicht jedes einzelnen Stückes das SchHrot. Von ven 
öfterr. Münzen find die Zweiguldenftlicke (Speciesthaler) und SGuldenftücke 13'/,, 
die Zwanziger 9'/% , die Zehnkreuzerfilicke 8, die Fünffreuzer= und Grofchenftücke 
5 Loth) fein, Sm Iombarbifch-venezianifhen Königreiche werden die Münzen feiner 
ausgeprägt: der Scudo (2 fl.) und halbe Scudo (41 fl.) faft rein, die Feinern 
Münzen 14’/; fein. Die Kronenthaler find meiftens8 1415thig, die preufifchen ha= 
Ter 1215thig, die 24 Kreuzerflücke etwas über 9löthig. Das zu Blech gefhlagene 
Silber fieht {Yıvarz aus und wird vor dem Ausmünzen in einer Auflöjung von 
Weinftein und Kochfalz weiß gefotten. Die Prüfung bei Silber und Gold gefchieht 
gewöhnlich durch Probirnaveln (S. 632). 
3. Andere Silberlegirungen, z. B. mit Meffing, mit Packfong oder 
Argentan, mit Cifen oder Stahl, Branca’s Compofition al8 Neberzug für 
Eifen und Stahl u. dgl. mehr. Auch das fogenannte Tulametall ift eine aus 
Silber, Kupfer, Blei und Schwefel zufanmmengefhmolzene Maffe, welche unter 
dem Namen Niellko zur Verzierung von Silberarbeiten angewendet wird, in: 
dem man fie nach Art eines Emails durch Cinbrennen Gefeftigt. Eine zu Rechens 
pfennigen fehr brauchbare Legirung gibt Silber, welches mit Mefling, Kupfer 
und feinem Zinn in verfhiedbenen, dem Zwecke angemeffenen Verhältniffen mit 
Zufaßg von Borar zufammengefchmolzen wird. 
Nebftdem dient das Silber Häufig zum Plattiren von Kupfer, Meffing und 
Gifen, zur warmen oder Feuerverfilberung unedler Metalle mittel8 einer YAuflöz 
jung de8 reinen Silber8 in Queckfilber (Silberamalgam), zur Falten Berfilbe= 
rung mittel8 des Silberpräparates, D. i. einer gelblihweißen poröfen. Subftanz , 
melcdhe legtere dadurch bereitet mird, daß man das in Salpeterfäure aufgelöfte Sil= 
ber mit Kupfer niederfhlägt, mit Waffer und gleichen heilen Kochfalz und Wein» 
jtein mengt und entweder aufreibt oder mit dem Binfel auf die Oberfläche des zu 
verfilbernden Metalles aufträgt, abwäfcht und polirt. Das Silber dient ferner in 
der nafjen Verfilberung Elfington’8, in der galvanifchen oder Hydroelektrifchen 
Contactverfilberung, in der Glagmalerei, zur Dereitung von Knallfilber 20. 
4) Das Nuedfilber. 
Das Quedfilber (Argentum vivum, Mercurius, Hydrargyrium, 
ital, Argento vivo, mercurio, ung. Kenesö, Könyesö) ift ein faft {ilber= 
weißes, etwas ing Blauliche fpielendes, fehr glänzendes Metall, welches bei der 
gewöhnlichen Temperatur der Atmofphäre flüffig ift, erft bei einer Kälte von — 32° 
Neaum, (40° Cent.) feft wird, dann etwas dehnbar und weich ift, und unter dem 
gewöhnliden Luftdrude hei 282° N, ing Kochen geräth; fein fpec. Gewicht if 
im flüffigen Zuftande == 13.568, im fejten Zuftande — 14.40. 8 ift auf der 
Erde nicht fehr häufig verbreitet und findet fich theil8 gediegen (al8 Taufendes oder 
Sungfernqueckfilber), tiheil8 mit andern Metallen Tegirt, theil8 mit Schwefel,
	        
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