Die Metalle u, metallifch. Foffilien. 703
Chlor oder Selen verbunden. Die vorzüglichften Erze, aus welchen dasfelbe ge
monnen wird, find das Amalgam (eine metallifche Verbindung mit Silber), der
Zinnober (eine Verbindung mit Schwefel), das Lebererz (unreiner Zinnober), und
diefe Erze Fommen hauptfächlich im Nebergangsgebirge, namentlich dem Grauwa-
dengebirge, dem jüngern Nebergangsfkalf und dem Nebergangsfandftein, fo wie
in der Formation des Vodtliegenden vor, In Europa ift Das reichte Nuecfilber=
bergwerF zu Almaden in Spanien, welches jährlich einen Ertrag von 22-, 25:
bi8 32000 GCir. gibt; nach diefem das von Idria in Silyrien, welches8 jährlich
12000 Gir. produciren fönnte, aber wegen Mangel an Abfaß, der früher haupts
chlich nad) den amerifanifchen Bergwerken ging, Faum 3000 Gir. gibt; alle 4 Que»
ilberwerfe Illyriens ertrugen im I. 1838 aus 77435 ir. 63 Bf. Erz 3330 Kir.
35 Po, Queckhfilber im Werthe von 749309 fl. Die Werke in Böhmen und Sie:
benbürgen liefern nur etwa 45 bis 65 Ctr. Wichtiger find die Quedkfilbergruben
in der baterifhen Rheinpfalz in den Umgebungen des Donnersberge8 , deren Vro-
duction noch 150 Ctr. betragen foll, Die ehemals berühmten Queckfilberwerke zu
Suancavelica und Sillacafa im Departement Ayacucho des fübamerikfan. Freiftan-
te8 Beru, die durch einen Einfturz fehr gelitten haben, mögen noch 3000 bis
3500 Gir. abwerfen. Außerdem Fommt nur noch aus China, jedoch in unbefann=
tem Betrage, Nuedkfilber nach London, und zwar in großen VBambusröhren, deren
Enden mit Harz zugekittet und die in aufrechter Stellung in Kiften verpackt find.
Yußerdem wird das Quedkfilber in Kiften, gußeifernen Slafhen, Fäffern 26.
berfendet und nach Pfunden verhandelt; das Idrianer in DBindfellen, und zwar
theil8 in Sägeln (Bouillons) zu 100 fd. Netto, theil8 in Kiften zu 123%
Pfd. Metto verpackt,
1. Reines Nuekfilber oder fogenanntes SIungfernquedfilber,
mie e8 zu den meiften Gebrauchsarten verwendet wird. Das Ibdrianer gehört
zu den reinften Sorten und if ohne Silbergehalt; andere fäufliche Sorten find
faft niemal8 rein, fondern enthalten Leicht oxydirbare Metalle, die bald ein dün-
ne8 fhwarzgraues Orydhäutchen abfeßen, welches fi nach dem Wegnehmen bald
wieder erneuert. E83 Täßt fich aber durch Kunft vollfommen rein herftellen. Das
Quedfilber findet in hHemifchen Laboratorien und in der Arzeneifunde vielfache Anz
wendung; ausgefocht dient e8 zur Verfertigung der Barometer, Ahermometer,
Sygrometer, Aräometer, zur DBereitung des Amalgam8, womit die eleftrifchen
Reibzeuge befirichen werden; in der Technik bereitet man damit das Gold und
Silberamalgam zur Feuervergoldung und Verfilberung, und das Zinnamalgam
zur Belegung der Spiegelgläfer, ferner dient e8 zur Bereitung des Binnober8, des
Knallquecffilber8 für die Zündhütchen, der falpeterfauren NuecHfilberlöfung für die
Sutmacher, in der Katundruckerei zu fhwarzen Stellen, und zur Berfertigung
verfchiedener Präparate 20. Bet hemifhen Analyfen bedient man fich desfelben als
Sperrmittel bei der Deftillation folder Gasarten, die fih im Waffer auflöfen.
Sn der Hüttenfunde wird e8 bei dem Zugutmachen gold= und filberhaltiger Erze
in den fogenannten Amalgamir= und Seifenwerken, befonder8 in Amerifa, Sachs
fen und Ungarn, ferner zur Entfilberung des filberhaltigen Kupferftein8 im
Mansfeldifchen, des filberhaltigen Schwarzkupfer8 in Ungarn und der Kobalt-
[peife in Sachfen angewendet, Man nennt diefen Prozeß die Umalgamation over
die Unquidung der Erze.
2. RNevivifcirtes Nuekfilber, welches durch wiederholte Deftillation
vollkommen gereinigt ift; man Ffann dazu audh das Amalgam von Spiegeln ut. dgl.
denußen,
Die Legirungen des Queckfilber8 mit andern Metallen Heißen Amalgame
und wurden fchon oben genannt. Eine Legirung von 12 Ih. Quedfilber mit 1
38, Zink dient zur fogenannten faljchen Vergokdung des Kupfer? , indem man