Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

704 Mineralifche Rohftoffe. XXIX. Cay. 
(ebteres mit Dem Amalgame, nebft Weinftein und Salzfäure ocht, Das Amal- 
gan mit Zinn gibt, wie gefagt, die Spiegelfolie, und durch Zufammenfchmel- 
zen von 3 Ih. MWismuth, 3 Ih. Zinn unter Zufaß von 1'/, Ih. heißem Queck- 
fifber erhält man das Mufiv= oder uneGte Malkerfilber, von dem man zum Mas 
len, Bedrucken und zur falfhen Verfilberung Gebrauch macht. 
3, Natürlicher oder gediegener Zinnober, au Bergzinno- 
ber und Schwefelqueffilber genannt, das am meiften vorkommende Nuerk- 
ilbererz, das fihH nicht bloß in den Nuerkfilberherawerken, fondern auch fonft 
derb, in Fryftallinijchen Maffen, faferig, blätterig, erdig, angeflogen, traubens 
örmig und eingefprengt findet, meiftens aus 85 Nueckjilber und 15 Schwefel 
efteht und feharlachroth in verfhiedenen Abftufungen bis ing Cochenillrothe und 
Bleigraue erfcheint. Die Alten gebrauchten den erdigen Zinnober, wie er au8 
den Gruben gebracht wird, in der Malerei und zum Schreiben auf Bergament. 
In Kampffpielen rieben fich die Sieger den Körper mit Zinnobher ein. Meine Stücke 
dienen noch jeßt, mit Waffer gemahlen, zum Malen, und insbefondere {hät 
man den DHinefifhen; aber der meifte wird Fünftlich bereitet, und Heißt, wenn er 
fein gemahlen und präparirt ift, Bermillon. Der Zinnober dient ferner zur 
Bereitung der rofhen Buchdruckerfarbe, zum Färben des Siegellads und des 
Wachfes, als Zufaß zu der Grundfarbe heim Vergolden, als Schminke, zum 
Poliren englifdher Stahlarbeiten 20. In Idria {Onigen Bergleute aus größern 
Zinnoberfücken allerlei zierlihe Dinge, um fie Fremden zu verkaufen, welche die 
Sruben hefuchen, Die Anwendung des Zinnober8 als Schminke i{ft gefährlich und 
bringt zumal den Zähnen großen Nachtheil. — Das Wort Zinnober ftammt 
1u8 dem Indijchen und will fo viel fagen al8 Drachenblut, auf das bekannte Harz 
diefes Namens fih beziehend. 
5) Das Kupfer. 
Das Kupfer (Cuprum, ital. Rame, ung. Rez) ift eine8 der am frühe: 
jten befannt gewordenen Metalle und zwar eher al8 Eifen; fhon um das I. 2454 
vor Chr. befaßen die Ifraeliten Iupferne Gefäße, Die Alten bezogen ihr Kupfer 
von der Infel Cypern, woher dasfelbe feinen Namen Cuprum erhalten Hat. G& 
jat eine eigenthümliche bräunlidhrothe Farbe und Iebhaften Glanz, befibt einen 
id)wachen, aber unangenehmen Gefchmack und gerieben einen eben {olchen Geruch, 
:in fpec. Gewicht = 8,8 bi8 8.9 (unreines auch nur 8.66), ift hart, elaftildh, 
zefchmeidiger als das Eifen, fo daß e8 fich zu fehr dünnen Blechen ausfirecken 
and zu fehr feinen Drähten ausziehen Mäßt, fchmilkzt bei 27° Wedgw. (862° RN.) 
oder nach Daniell bei 1092° Cent. ; bei Höhern Temperaturen verflüchtigt e8 fich, 
an der feuchten Luft oder mit Waffer bedeckt oxydirt e8 fih almälig und überzieht 
ji mit grünem Rofte (Grünfpan), weldher Fohlenfaures Kupfer ift. An Feftig= 
feit fieht e8 dem Cifen nach, übertrifft aber das Silber, Gold und Platin. Nach 
dem Eifen ift e8 das verbreitetfte Metall, und findet fich iheil8 gediegen, iheils 
mit Schwefel vererzt, thHeil8 mit Sauerfioff verbunden (orydirt), heils mit Säus 
ven verbunden (als Kupferfalze). Die meiften Erze brechen auf Gängen im Ur- 
und Nebergangsgebirge, Doch nicht felten auch in Flöggebirgen und werden durch 
die verfchiedenen HSüttenmanipulationen zu gutem gebracht. Außer dem Gediegen- 
Kupfer, welches fich am ausgezeichnetften bei Katharinenburg in Cihirien und in 
Nordamerika findet, find die nußbarften Kupfererze der Kupferglanz, der Kupfer: 
;ndigo, das Buntkupfererz, der Kupferkies (Gelferz oder gelbes Kupfererz) und 
verfchiedene Arten von Fahlerz; von Kupferoryden : das RNothkupfererz (Nothkupfer- 
3la8 oder Kupferroth), das Kupferbraun (Ziegelerz) und die Kupferfhwärze; Die 
vorzüglichften Kupferfalze find der Kupferlafur und der Malachit, Ganz Europa 
Iol jährlich 520000 Cir. Gahrkupfer gewinnen. Im Sfterreich, Staate wird die
	        
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