Mineralifche Rohfioffe, XXIX, Capı
12, Bleiglanz oder Sch wefelblei, eine Verbindung von 86.55
Blei und 13.45 Schwefel, meiftens8 bleigrau, bisweilen gelb, bunt oder {9 mwärz=
fi angelaufen, mit Metallglanz und blätteriger Structur; gemahlen wird er
auch ZSpfererz genannt und in den Handel gebracht, da ihn die Töpfer zum
Ölafiren des Gefchirre8 verwenden, Den fhottifhen Bleiglanz HAkt man für beifer
al8 ben fpanifhen, und diefen für beffer al8 den fardinifchen.
13, RothHbleierz oder Hromfaure8 Blei zu guten Malerfarben und
ur Bereitung des Hromfauren Kali.
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8) Dag8 Zinn.
Da8 Zinn (Stannum, ital. Stagno, ung. Tzin), weldhe8 [Hon im Alter-
Hume befannt war und von den Phöniziern aus England geholt wurde, hat im
reinen Zuftande eine weiße, dem Silber nahe kommende, nur {Owach ins Gelb=
liche fallende Farbe, fteht in Rücficht der Härte zwifhen Blei und Gold in der
Mitte, ift weich, fehr hämmerbar und ftredbar, Kann gefhabt und gefühnitten
merden, läßt fih in dünne Blätter ausfchlagen und zu Draht ziehen, Hat einen
[%Hönen Glanz, ein fpec. Gewicht in gegoffenem Zuftande = 7,299, in gewalz-
tem oder gehämmertem Zuftande = 7.475, und fhmikzt fhon bei 228°, nach
Daniell bei 239° Cent. (442° FahrenhH., 182° dbi8 191°.2 RN.). Wenn es
dem Schmelzen {Hon nahe kommt, wird e& fo mürb, daß man e8 mit dem Hams
mer zerfhlagen, oder beim Niederwerfen auf die Erde zertrummern kann. Beim
Reiben zwifjchen. den Fingern gibt e8 einen unangenehmen Geruch. Gegoffenes
(nicht gehämmerte8) Zinn macht beim Umbiegen ein Fnifterndes Geräufch (Knir=
chen oder Schreien), welche& fih aber bei mehrmaligem Hinz und ‚Herbiegen ver=
liert; auch durch BeifeBung eine8 andern Metall8s geht diefe Cigenfhaft verloren,
/o daß Manche fie al8 Kennzeichen der Reinheit des Zinnes betrachten, An der
Ruft behält e8 feine glänzende Oberfläche durch Lange Zeit unverändert; aber ge
‚Hmolzen und bis zum Glühen erhibkt, orydirt e8 fih Leicht und fhnell, und
überzieht fi dabei mit einer grauen und allmälig fhmubig weiß werdenden Decke
von Zinnorgd (Zinnafche). Man findet e8& entweder mit Schwefel oder mit Sauer
toff verbunden; das mit Schwefel verbundene (3Zinnkies oder Schwefelzinn) findet
ich zu felten und in fo geringer Menge, daß e8 nicht wohl auf Zinngewinnung
benußt werden Fann; defto Häufiger kommt in einigen Ländern der Zinnftein oder
da8 Zinnoryd vor, und zwar entweder Fryftallifirt (Zinngraupen) oder faferig
(DHolzzinn) oder al8 gemeiner Zinnftein (Zinnfpath), und aus diefen Erzen wird
alle8 in den Handel Fommende Zinn gewonnen. Das meifte Zinn producirt Hinter
indien, vornehmlich die malayifche Halbinfel in Malakka, Queda, Beraf, Saz
langore u. f. w., und zwar jährlich 17000 VPikuls oder 18360 Wr. Ctr., dann
Banka und andere Hinterindifche Infeln, welche zufammen 53000 Bikul8 oder
57240 Wr. Ctr, ausbeuten, fo daß Hinterindien allein 70000 Bikuls oder 75600
Wr. Cir, Zinn Niefert. Das zweite zinnreichfte Land ift England, namentlich
Cornwall und Devonfhire, wo die Ausbeute an Körnerzinn und gewöhnlichem
Blockzinn jährlih 25000 Blöcke oder darüber beträgt (6 BIHke auf eine Tonne
oder 18 Wr. Cir. 13°/, Pfd. gerechnet) ; im I. 1834 war der Ertrag aller engl.
Zinnwerfe 25086 Blöde oder 41841 Tonnen, im I. 1835 nur 3899 Tonnen,
Spanien, welches im Alterthume viel Zinn ausgebeutet Haben foll (2), producirt
(ebt nicht8 mehr. In Sachfen, wo Altenberg wegen feiner Zinngruben bekannt
ift, beläuft fich die jährlidhe Ausbeute auf 2500 GCtir.; in Böhmen, wo noch im
»origen Jahrhunderte jährlich 4890 Eir. gewonnen wurden, Hat fich der Ertrag
vermindert, und wird jeßt aus fämmtlihen 52 Zinnzehen bei Schlaggenwald,
Schönfeld, Lauterbach, Platten, Gottesgab, Abertam, Fribus, Sraupen ,
Zinnwald, Königswart 30, nur noch zu 1900 Ct. angegeben, womit aber der