732 Mineralifhe Ruohftoffe, XXIX. Cap,
mittel zur Plattirung, zum Löthen 320., in Verbindung mit Schwefel zur Bereis
tung des Mufivgoldes, welches zum Schreiben und Malen, wie zum Bronziren
metallener, gipferner und hHökzerner Geräthe und Figuren dient; in der Chemie
und Färberei, vornehmlich zur Darffellung der Zinncompofition (Auflöfung des
reinen Zinn8 in Salpeterfäure).
Bon Zinnkegirungen (Compofitionen) wird häufig Gebrauch gemacht,
zumal da das reine Zinn für fiG zu weich ift und fi zu bald abnugt. Außer den-
jenigen Legirungen, die fhon beim Kupfer (S. 710) aufgeführt wurden, find
noch zu nennen:
6. Zinngießerzinn oder Pfundzinn, ein mit Blei Tegirtes (verfeß-
te8) Zinn in fehr verfhiedenen Verhältniffen, je nachdem diefe Legirung zu einem
Sebrauche verwendet werden foll. Daß ein zu großer Berfaß mit Blei der Gefunds
heit der Menfchen {HhävlihH werden Fann, wenn fie darin geftandene Speifen genies
Ben, ift vollfommen erwiefen; doch haben genaue Verfuche dargethan, daß bei
zinem Bleiverfaß von weniger al8 ’/;, die Legirung der GefundhHeit nicht nachthei=
[iger werden Fan, als reine8 Zinn. In verfhiedenen Ländern find die erlaubten
Zufäßge genau beftimmt, In Defterreidy wird das Zinn mit '/, Blei Legirt und
dann Zehnerz oder Probezinn (Peltro) genannt und mit X bezeichnet; eine
geringere Legirung ift die mit '/, oder 25 Proc, Blei, die mit einer Krone bezeich»
ret ift und fonft vornehmlich für die Levante und Polen beftimmt war. In andern
Rändern hat man 4ftämplige8 Zinn (32 Zinn und 1 Blei), 3ftämpliges (5 Zinn
und 1 Blei), Spfündiges (4 Zinn und 4 Blei), 4pfündiges (3 Zinn und 4 Blei),
2ftämplige8 oder 3pfündiges (Z Zinn und 1 Blei), Apfündiges (1 Zinn und 1
Blei); in Danzig nimmt man nur 5 Proc. Blei oder '/,, in England Häufig
5 Zinn und 1 Blei, Solche Legirungen eignen fich beffer zum Gießen al8 reines
Binn , verlieren aber viel yon der angenehmen weißen Farbe und unterliegen dem
UAnlaufen bei Vängerer Aufbewahrung. Die Compofition aus 15 Zinn und 4 Blei
Durde Rofenzinn genannt; aus 36 Zinn und 64 Blei mit einer Spur von
Kupfer befteht das AHinefifche Theeblüchfenmetall; aus ungefähr '/ Zinn und ?/;
Blei die Legirung für die MetallfhHeiben zum Schleifen der Rafirz, Feder und
Amputationsmeffer 16. In Frankfurt wird reines Zinn verarbeitet und der Härte
wegen nur etma8 Kupfer zugefeßt.
7. Nürnberger Legirung mit 4 Proc, Kupfer und etwas Spießglanz,
durch Härte und Glanz ausgezeichnet.
8. £egirung für ZinnfGmuc, z. B. für Theater hmuck, die foges
nannten Faluner Diamante 26., aus 29 Zinn und 149 Blei. Man läßt die ges
TOmolzene Legirung fo weit erkalten, daß fie dem Erftarren nahe ift, reinigt die
Oberfläche durch Abftreichen mit einem Kartenblatte und drückt einen wohlgefchlifs
fenen ®lasftein hinein,
Andere Legirungen find: Bemwter, befonder8 in England gebräuchlich, vors
nehmlich zu Deftillirkolben, aus 100 Zinn und 17 Spießglanzkönig, oder aus 5 Zinn
und 1 Spießglanzfönig, oder au8 50 Zinn, A Spießglanz, 1 Wismuth, 1 Ku-
pfer, oder aus 56 Zinn, 8 Blei, 4 Kupfer, 1 Zink! Das Nueensmetall
aus 9 Zinn, 1 Blei, 1 Spießglanz, 1 Wismuth. . Das Britanniametall
aus Zinn, Kupfer, Zink, Spießglanz und Wismuth. Das Argentin oder
bie Zinn-Antimonlegirung, die in Frankreich zu Löffeln und Gabeln ver-
wendet wird, aus 85.44 Zinn, 14.50 Spießglanz, 0.06 Blei. Das Minofor
zu Küchengeräthen und Hemifchen Apparaten, aus 67.53 Zinn, 17 Spießglanz,
5.94 3Zinf, 3.26 Kupfer. Das Olanzzinn aus 95 Zinn und 5 Argentan
mit viel.@©lanz und Härte, zu Leuchtern, Löffeln, Bechern, Salzfäßchen u, dgl.
Das Weißzinn aus 99 Zinn und 1 Quecfilber. RihHardfons Comp ofi«
tion zum DVerzinnen aus 10 Bid. Zink, 10 Unzen des beiten Nickel8 und 7 Unzen