Full text: Handbuch der technischen Materialwaarenkunde, oder Anleitung zur Kenntniß der Rohstoffe, welche in den Gewerben, Manufakturen und Fabriken verarbeitet und verwendet werden

Die Metalle u. metallifch. Fofilien. 733 
EifenbleH. Das Hartzinn aus 48 Zinn, 1 Kupfer und 4 Spießglanz. Das 
Metal d’Alger zu Handglocken aus 95 Zinn, 5 Kupfer und Spuren von 
Spießglanz. Das Brennfpiegelmetall aus 3 Zinn, 1 Kupfer, 1 Arfenit 
und fchwarzem Fluß (Salpeter und Schwefel), u, a. m. 
Die nochH brauchbaren Abfälle find: 
9, Alte8 oder Bruchzinn, welches zum Umfhmelzen dient, 
10. Zinn-Drehfpäne oder Abdraht, fo wie Feilfpäne aus der 
Merkftätte des Zinngießer8, zum Umfehnelzen oder zum Auflöfen in Säuren, 
11. Zinnafche oder Zinnkalk, ein weißes, fhwach ins Gelbliche falz 
[endes, auch graulihes Pulver, welches fih auf dem [OHmekzenden Zinn als Decke 
Bilder oder Fünftlich durch Glühen des Zinn8 an ver Luft bereitet wird. € dient 
zum Teßgten Boliren der Metalle, befonders des Cifen8 und Stahls, der Cdelfteine 
und de8 Glafes, und gibt, da e8 Höchft firengflüffig ift, mit verglasbaren Sub- 
tanzen ein undurchfichtiges mattweißes Glas, weshalb man e8 zum weißen Email, 
zur Fayenceglafur, manchmal auch zur gelben SGlafur des gemeinen SGefchirr$ an- 
wendet, 
9) Da Ziuf. 
Das Zink, au Spiauter oder Spelter genannt (Zincum, ital. 
Zinco), t{t ein in mehrfacher Hinficht eigenthlümliches und merfwürdiges Metall 
von Hell-Elaukichgrauer Farbe, fiark glänzendem, Glätterig-fryftallinifchem Bruche, 
zinem fpec. Gewichte — 6,861 (des gegoffenen) bis 7.200 (be8 gehämmerten oder 
gewalzten), fOmilzt bei 411° Cent, (299° bis 328,8 M.), wird auf 120 bis 
150° GC, erhigt gefHmeidig, fo daß eS gehämmert, gemwalzt, gejtrect und 3zU 
Draht gezogen werden Kann, bei einer Zemperatur von 200° 6. (160° R.) aber 
jo fpröde, daß e8 fich zu Stückchen jtoßen Läßt. Durch Einwirkung von Luft und 
Waffer wird e8 mehr oder weniger nel oxydirt; auch die Oberfläche des gefhmol- 
zenen Zinfs bedeckt fih mit pulverförmigem Zinkoxryd. Hat e8 aber an der Xuft felz 
nen feinen grauen Neberzug erlangt, fo wird e8 gegen fernere Oxydation ge[HÜbt, 
io Daß e8 den Einwirkungen der Atmofphäre beffer als Blei widerfieht. Durch 
Säuren wird e8 fehr fchnell zerftört. Obwohl das Binf in bedeutender Menge auf 
der Erde verbreitet ift, und zwar in verfchiedenen Gebirgsarten, vorzüglich im 
SIögfalfkgebirge, und hier entweder auf Gängen oder auf Flögen und liegenden 
Sticken vorkommt, fo findet man e8 doch niemals im metallifchen oder gediegenen 
Zuftande, fondern immer mit Schwefel oder Sauerftoff vererzt oder mit Kiefelerde, 
Yhonerde und Säuren verbunden. Die auf die Zinkgewinnung nugbarfien Erze 
ind der Galmei (Zinkfpath oder fohlenfaures Zinkoryd), das Zinkglaserz (Kies 
elgalmei), die Zinkblende (Schwefelzink), in Nordamerika auch das rothe Zink» 
5ryd; aber das aUerwichtigfie Erz ift der Galmei, den fhon die Alten unter dent 
Namen Cadmia zur Meffingfabrikation anzuwenden verflanden, obwohl fie das 
Zinkmetall als foldhes noch nicht Kannten. Die größte Zinkproduction Hat Der 
preufifhe Staat, wo im 3. 1839 in den fchlefifchen, weftphälifhen und nieder= 
rheinifchen Zinkhütten 216366 Cir, Barren= oder Plattenzink und 22336 Cir, 
Bleche erzeugt wurden; im X, 1843 betrug das Erzeugungsquantum der 46 Hüt- 
tem nicht weniger al8 360472 Ctir. Barrenz pder Plattenzink und 17603 Cir. 
Zinkbleche. Das zweite Land if Belgien, wo die Gewinnung jährlich 8S0= bis 
L00000 Gir. beitragen foll; das dritte Polen mit 58000 Cir. Zinf und 16000 
Str. Blech; das vierte Die Republik Krakau mit mehr al8 26000 Cir. Da die 
Gefammtproduction Europa’s an Zink und Zinffabrikaten etwa 628639 Citr. if, 
fo hat Preußen daran mit 60, Belgien mit 20, Polen mit 10, Krakau mit 4, 
Brocent Antheil. Der Sfterr, Staat erfcheint in biefer Summe gar nicht, denn 
nachdem die in Kärnten befindlichen Zinkwerke, deren Ertrag fonft auf 3 dis 4000 
Cir. Zink (aus 10000 GCtr, Galmei) angenommen murde, der Ruhe überlaffen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.