736 Mineralifche Rohftoffe, XXIX. Cap.
Zinforyd, im reinen Zufiande weiß und aus 65.20 Zinkoryd und 34.80 Noh-
fenfäure Geftehend, im weniger reinen Zuftande auch graugelb, ins Bräunliche
und NMothe, HakbdurchHfichtig oder undurchfichtig, felten Froftallifirt, meiftens in
nierenförmigen, tfraubigen, ftalaktitifchen, Dichten oder Iöcherigen Maffen vor
Fommend, und nicht felten auch Eifenoxyd, Zhonerde, Kiefelerde und Spuren
von Kadmium enthaltend, mit einem fpec. Gewichte = 4.4 bis 4.5. Der SGalmei
Ändet fih vorzugsweife auf Gängen oder in Neftern und Kiegenden Sticken im
NebergangsSgebirge, bei Maibl und Bleiberg in Kärnten, im Banate, hei Ayronzo
im Benezianifchen, in Tirol, in preufifchen Schlefien und andern preußifchen
Brovinzen, in Belgien, England, Frankreich 20. Man benugt ihn auf Zinkvis
triol und unmittelbar auch zur Meffingbereitung; doch ift die Vermendung desfel=
ben in. Leßterer Abficht durch Die vortheilhaftere Anwendung des Zink fehr be-
iOränkt, Der fhwerfte wird am meiften. gefGägt, weil er der metallreichfte ft.
Die GalmeiafhHe wird als Farbe gebraucht,
10) Das Wismuith.
Das Wismuth, auhH Markafit genannt (Bismuthum, ital. Bismuto,
bismutte, ung. Markazit), welches zuerft 1546 von Agricola al8 ein eige-
ne8 Metall unterfchieden wurde, Hat eine weiße, fchwach ins Röthliche fallende
Farbe, flarfen Glanz und ein ausgezeichnet Slätterig-Fryfiallinifhes Gefüge, eine
mittelmäßige Härte, geringe Elafticität und viel Sprodigkeit, fo daß e8 fih Leicht
pulvern läßt; fein fpec. Gewicht ift == 9,9 bis 10.0. 8 ift leicht {Hmelzbar und
Aließt Teichter al8 Blei, fchon bei 196.°8 bis 198’ Reaum. (476° Fahr, , 246°
Cent.), worauf fich HauptfächlichH feine Benugung gründet, E€8 fcheint nur in ge
vinger Menge in der Natur verbreitet zu fein und findet fih Hauptfächlich gediegen
in Begleitung ber Kobalterze, theil8 auch mit Schwefel vererzt oder oxrydirt, und
zwar vorzüglich auf ®ängen im Ur» und Nebergangsgebirge, gewöhnlich in zahs
nigen und federartig baumfoörmigen Geftalten. In der Regel wird e8 nur aus dem
SGediegen-Wismuth und zwar durch Ausfaigern gewonnen; die Übrigen Erze find,
mit Ausnahme de8 Wismuthglanzes (Schwefelwismuths), hierzu nicht wohl vers
mwendbar. Das meifte gewinnt man in Sachfen, und zwar jährlich 8SO bis YO Cir, ;
im Sfterr. Staate, wo die Production in früherer Zeit 700 Ctr, betragen Hatte,
war fie im $, 1831 auf etwa8 mehr al8 51 Citir. befhränkt, wozu Bohnen das
meifte beitrug, obwohl fig auch in Ungarn bei Nezbänya, Dobfhau, Dognacska,
Bilfen im Honther Comitate, in Steiermark bei Schladming und an andern ODr-
ten Wismutherze finden.
1. Inländifhes Wismuth aus dem bShmijchen Erzgebirge,
2. Sächfifhes Wismuth aus dem fächfifhHen Erzgebirge, namentlich
au8 der Schmelzhütte zu Schneeberg.
Man verwendet das Wigmuth zu den fogenannten Leichtflüffigen Metallge-
mifchen, zu Mufiv= oder unechtem Malkerfilber, welches ein Amalgam von Wiss
muth, Zinn und Nuedckfilber ift, zu einem Bolirpulver für Stahlarbeiten, wozu
nebfidem auch Queckfilber und gebrannter Blutftein genommen werden, und zur
Bereitung des fogenannten Wismuth- oder Spanifchmweiß (der fpanifhen SaHminke),
D. £. de8 Hafif[hH-falpeterfauren Wismuthoryda, welches zum Malen und als hHöchft
Ihädliche weiße Schminke dient. Manchen Metallen gibt das Wismuth mehr
Schmelzbarfeit und dient deshalb zur Erweichung Derfelben. Die Auflöfung des
Wigmuths in Salpeterfäure gibt eine fympathetifche Tinte, wovon die Schrift zum
VBorfcheine fommt, wenn man das Rapier in Waffer taucht; mit Schwefellebers
auflöjfung in Berührung gebracht erfcheint die Schrift [warz.
3. Leichtflüffige Metallcompofition aus Wismuth, Blei und
Zinn, die in verfchiedenen Verhälktniffen zufammengefeßt wird; {je mehr Blei und