Full text: Bis zur französischen Revolution (1. Abteilung, 3. Band, 1. Teil)

Fünftes Buch. Kommunismus und Anarchismus 
als Konsequenzen naturrechtlicher und weltbürgerlicher 
Ideale. 
1. Kapitel. Volkswirtschaftlicher Fortschritt und gewerbliche 
Arbeiterfrage im Zeitalter der Staatsallmacht. 
l. Die Anfänge der kapitalistischen Produktionsweise (Hausindustrie 
und Manufakturen). Am Ausgange des Mittelalters bot die europäische 
Kulturwelt das Bild kräftig emporstrebender, physisch ungebrochener, 
geistig entwicklungsfähiger Nationen dar. So kann es nicht wunder neh- 
men, dafs diese Nationen, die sich dem technischen Schaffen viel intensiver 
widmeten als das Altertum, immer neue Potenzen wirtschaftlicher Kultur 
in kontinuierlich aufsteigender Evolution hervorbrachten. Den Anstofs 
zu dieser Entwicklung gaben einmal die Entdeckungen und der dadurch 
eingeleitete internationale Handel und dann der Übergang aus den kleinen 
geschlossenen Wirtschaftsgebieten der Stadtstaaten in grofse, einheitlich 
administrierte Territorien, wodurch der städtische Markt sich zum natio- 
nalen erweiterte. Es waren jetzt Bedürfnisse entstanden, die durch die bis- 
her vorwiegend handwerksmäfsige, ganz besonders für den lokalen Markt 
arbeitende und geeignete Produktion nicht gedeckt werden konnten. Und 
so mulsten den neuen Bedürfnissen neue Organisationsformen des 
gewerblichen Betriebes entsprechen. Diese wurden denn auch bald gefunden. 
Die eine dieser Organisationsformen war die Hausindustrie, deren 
Charakteristikum ist, dafs ein Unternehmer, „Verleger“ genannt, eine An- 
zahl Arbeiter mit Aufträgen versicht, die diese dann in ihren Wohnungen 
ausführen. Demnach ist die Hausindustrie technisch durch die hand- 
werksmäfsige Produktion charakterisiert. Sie bedeutet daher in der Pro- 
duktion keinen Fortschritt über das Handwerk hinaus, wohl aber in der 
Art des Absatzes. Der Handwerksmeister setzt seine Ware an Den 
ab, der sie unmittelbar braucht; bei der Hausindustrie steht zwischen 
dem Produzenten und dem Konsumenten mindestens ein Zwischenhändler, 
nämlich der „Verleger“. Und während der einzelne Handwerker ge- 
wöhnliceh nur eine kleine Quantität Waren, und zwar meist nur für einen 
nahen, eng begrenzten Markt absetzt, wird vom einzelnen kapitalistischen 
Verleger eine grofse Quantität Waren auf einem oder mehreren nahen 
oder entfernten Märkten verkauft. In Beziehung auf den Absatz stellt 
also die Hausindustrie einen Grofsbetrieb dar, der zur Versorgung ferner 
und interlokaler Märkte ganz vorzüglich geeignet erscheint. Und gerade 
darum, weıl sie die von jeher gewohnte Form der Produktion im 
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