Full text: Bis zur französischen Revolution (1. Abteilung, 3. Band, 1. Teil)

200 Erster Teil. Fünftes Buch. 
Thätigkeiten zerlegt, deren jede verschiedene Grade von Gewandtheit und 
Kraft erheischt, kann der Kapitalist sich genau das jeder Operation ent- 
sprechende Quantum von Kraft und Gewandtheit verschaffen. Wäre 
dagegen das ganze Werk von einem Arbeiter zu verrichten, so mülste 
dasselbe Individuum Gewandtheit genug für die delikatesten und Kraft 
genug für die mühseligsten Thätigkeiten besitzen“. Und UrRE charakte- 
risiert die ganze Manufaktur geradezu als „ein System von Rangstufen 
je nach den verschiedenen Graden der Geschicklichkeit“. 
Jeder Produktionsprozefs bedingt aber noch eine Menge einfacher 
Hantierungen, deren jeder Mensch, wie er geht und steht, fähig ist: 
auch sie entwickeln sich jetzt, gemäfs dem Prinzipe der Auflösung aller 
Operationen in ihre einfachsten Elemente, zu ausschliefslichen Funktionen 
von Teilarbeitern: so erzeugt die Manufaktur eine Klasse ungelernter 
Arbeiter, die der Handwerksbetrieb streng ausschlofs. Und auf die 
gleiche Weise konnte auch die Frauen- und Kinderarbeit Eingang in die 
Manufaktur finden. 
Mit der Kooperation so vieler Lohnarbeiter entwickelt sich aber eine 
neue Konsequenz der geschilderten Betriebsform: die Notwendigkeit des 
Kommandos des Kapitals für die Ausführung des Arbeitsprozesses selbst. 
Jede gemeinschaftliche Arbeit in gröfserem Umfange bedarf mehr oder 
minder einer Direktion, die die Harmonie der individuellen Thätigkeiten 
vermittelt. „Ein einzelner Violinspieler dirigiert sich selbst, ein Orchester 
bedarf des Musikdirektors“ (MArx). Speciell die Kooperation der 
Lohnarbeiter ist aber blofse Wirkung des Kapitals, das sie beschäf- 
tigt: In ihm, das sie zusammenbringt und zusammenhält, liegt der Zu- 
sammenhang ihrer Funktionen und ihre Einheit als produktiver Gesamt- 
körper. Dem Kapital fällt mithin im Produktionsprozefls die Aufgabe 
der Leitung, Überwachung und Vermittelung zu; den Arbeitern tritt 
diese Einheit ihrer Arbeiten ideell als Plan, praktisch als Autorität des 
Kapitalisten gegenüber, als Macht eines fremden Willens, der ihr Thun 
unter seine Zwecke beugt. 
Ist aber auch die einzelne Manufaktur im Innern planmäfsig organı- 
siert, so ist doch die Gesamtheit der Manufakturen auf dem Markte 
unorganisiert, — im Gegensatze zu den zünftigen Handwerkern. Diese 
arbeiteten für einen bekannten Kreis von Kunden, deren ungefähr zu be- 
rechnende Bedürfnisse zu decken waren; wobei der einzelne Meister im 
Umfange seines Betriebes und im Mafse seiner Konkurrenz weitgehenden 
und streng durchgeführten Beschränkungen unterlag. Die Manufakturen 
produzieren Waren für den nationalen oder den Weltmarkt, alle unab- 
hängig von einander: so stehen sich ıhre Leiter, die Kapitalisten, als 
„unabhängige Warenproduzenten gegenüber, die keine andere Autorität 
anerkennen als die der Konkurrenz, den Zwang, den der Druck ihrer 
wechselseitigen Interessen auf sıe ausübt, wie auch iım Tierreich das 
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