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zeit vermieden und ein früheres Zu-Bett-Gehen ermöglicht. Die
längere zusammenhängende Ruhezeit nach Arbeitsschluß gestatte
eine bessere körperliche und geistige Entspannung, die im Interesse
eines gesunden Schlafes und der Schonung der Nerven notwendig seıl.
Diesen äußeren Vorzügen stehen erhebliche physiologische Nach-
teile gegenüber, welche diese Form der täglichen Arbeitsgliederung
keineswegs als die einzig richtige erscheinen lassen: das sinnvolle
Wechselverhältnis zwischen täglicher Arbeit und Erholung ge-
stattet nicht, die tägliche Erholung durch Ausschaltung der Pausen
völlig von der Arbeit abzutrennen und auf die Zeit nach Arbeits-
schluß zusammenzudrängen?. Diese unphysiologische Gliederung
der Tagesarbeit beeinträchtigt die Intensität der Arbeit auf das
empfindlichste. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, dürfte in
allen gewerblichen Betrieben die Arbeit so beschaffen sein, daß die
Leistungskurve mit der längeren pausenlosen Dauer sinkt. Die Er-
gebnisse arbeitsphysiologischer Versuche zeigen in unzweideutiger
Weise, daß die Einschaltung längerer und richtig ausgefüllter
Pausen außerordentlich zur Verbesserung der Arbeitsleistung bei-
trägt. In Betrieben mit festen, flüssigen oder staubförmigen Giften
verlockt eine zu kurze Arbeitspause den Arbeiter leicht, die Hände-
reinigung vor der Mahlzeit und den Kleiderwechsel zu unterlassen,
wodurch eine so leicht vermeidbare Ursache zu gewerblichen Ver-
giftungen geschaffen wird. Die Nervosität wird gesteigert, weıl
Tag für Tag eine höhere Übermüdung herbeigeführt und der Rest
des Tages oft mıt Dingen zugebracht wird, die keine Erholung
bringen. Der ungünstige Einfluß kurzer Mittagspausen, der sich
erst im Laufe von Jahren geltend machen kann, äußert sich — wie
auch aus Berichten der _Gewerbeaufsichtsbeamten hervorgeht —
in vorzeitiger Ermüdung und Beeinträchtigung der Leistungs-
fähigkeit, besonders Jugendlicher und weiblicher Arbeiter gegen
Ende der Arbeitszeit. m | I
Die Frage nach der englischen Tischzeit kann also durchaus so
beantwortet werden, daß bei schwerer Arbeit eine genügende
Mittagspause dem menschlichen Organismus so zuträglich ist, daß
* Zentralblatt für Gewerbehygiene und Unfallverhütung, Jahrg. 1925, S. 40}
? Zentralblatt für Gewerbehygiene und Unfallverhütung, Jahrg. 1925, S. 38.
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