und Abendstunden liegt. Eine Berücksichtigung dieser Typen bei der
Arbeitsverteilung kann für den Betrieb unter Umständen vorteilhaft
sein.
Über die günstigste Art der Erholung während des Wochen-
ruhetages liegen nur unzureichende Untersuchungen vor. M. Bernays
stellte durch Untersuchungen in der Gladbacher Spinnerei und
Weberei-A.-G. fest, daß bei den männlichen Arbeitern im Alter von
14 bis 25 Jahren die Ausfüllung der Sonntagsruhe durch edle gei-
stige Genüsse (Lesen, Musik), bei den gleichalterigen Arbeiterinnen
die Ausfüllung durch häusliche Tätigkeit eine günstige Wirkung auf
die Leistungshöhe und Leistungsstetigkeit ausübte; bei den älteren
Arbeitern von 25—40 und 40—60 Jahren erwies sich eine Aus-
nützung des Sonntags durch Lesen als die günstigste Art der Er-
holung, während unter den 25— 40jährigen Arbeiterinnen die
vergnügungssüchtigsten, unter den 40—60jährigen die Hand- und
Hausarbeit treibenden die besten Leistungen vollbrachten. Wohl-
fahrtseinrichtungen, wie wohnliche Arbeiterhäuser mit Gelegenheit
zur Haus- und Gartenarbeit, Büchereien, Lesesäle, Haushalts- und
Handfertigkeitskurse sind geeignet, eine die Arbeitsleistung för-
dernde Erholung zu begünstigen!. Allgemein wird man sagen können,
daß die in England übliche Art der „langweiligen Sonntagsheiligung“
die biologisch richtigere ist. „Der auf sich zurückgezogene, in sich
abgeschlossene, sich auf sich selbst besinnende Mensch allein wird
aller Gnaden vollkommen seelischen Ausruhens teilhaftig?“.
Die verwickelte Frage nach der optimalen Dauer, Verteilung und
Art der Verbringung der Pausen wird noch vieler Untersuchungen
bedürfen, bis sie als gelöst betrachtet werden kann. Auch hier gilt
ähnlich wie für den optimalen Arbeitstag, daß eine generelle Rege-
lung nicht zum Ziele führen wird, sondern daß die optimalen Pausen
für den einzelnen Betrieb und die einzelnen Betriebsabteilungen
verschieden sein müssen.
Die in der Neuzeit eingebürgerte Gepflogenheit, Länge und Ver-
teilung der Arbeitszeit, Lage und Dauer der Pausen in Übereinkunft
mit den Arbeitervertretern festzulegen, muß vom betriebswirt-
VE: Lysinski, Psychologie des Betriebes, S. 148.
? Frankfurter Zeitung, 11. Februar 1925.
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