Stoffe für unsere Wirtschaftsrettung mobil zu machen, klar erkannt,
daß rationelle Verwendung aller Kräfte Gebot ist. Dieser Klarheit
in der Stellungnahme gegenüber mechanischen Kräften entspricht
aber nur in ganz geringer Weise die Einsicht und das Verständnis
gegenüber den größten Kräften, die uns verblieben sind, denen der
Menschen. Dabei kann kein Zweifel darüber bestehen, daß überall,
sei es bei der Bedienung der einfachsten Maschine oder bei der Hand-
habung des einfachsten Werkzeuges, der Mensch mit seinen phy-
sischen und psychischen Fähigkeiten der eigentliche Lenker aller
Betriebsvorgänge ist und das gesamte Betriebsleben zur Psychologie
und Physiologie in engster Beziehung steht und darum vielleicht
mehr als jedes andere Gebiet von ihnen wichtige Förderungen er-
warten darf}.
Der Verkennung der Bedeutung des psychophysischen Problems
im Produktionsprozeß entspricht auch die Ausbildung unseres
technischen Nachwuchses. Nicht eine Stunde seiner 5 Jahre
dauernden Ausbildungszeit wird er darauf aufmerksam gemacht,
daß zwischen und über den Maschinen tätige Menschen stehen,
Arbeiter, und es wird ihn nicht gelehrt, mit diesen Menschen um-
zugehen. Es ist unbegreiflich, daß wir auf den Technischen Hoch-
schulen Maschinenkunde, Betriebsorganisation und ähnliches lehren,
nicht aber Menschenkunde. Man muß frohe Worte im Betrieb finden
können; man muß persönlich die Sorgen mit den Leuten teilen,
man muß loben und tadeln können, aber in der Form, wie man von
Mensch zu Mensch spricht. Wenn ein junger Betriebsassistent in die
Fabrik kommt und keine Ahnung hat, was in der Seele eines Ar-
beiters vor sich geht, vielmehr in jugendlichem Selbstgefühl meint,
er sei da, zu befehlen, und der andere da, zu gehorchen und sich
seiner höheren Bildungsstufe willig zu beugen und sonst nichts, so
ist das die Folge dieser Vernachlässigung. Ganz treffend bemerkt
der amerikanische Psychologe Dill Scott hierzu einmal: „Menschen,
die aus Maschinen alles an Leistungsfähigkeit herausholen können,
haben wir dank des hohen Entwicklungsstandes der Naturwissen-
schaften und der Technik zur Genüge. Was uns aber fehlt, sind
! E. Lysinski, Psychologie des Betriebes, Vorwort.
>»