5. Die Zahl der Erkrankungen nimmt ab, weil der Wille
zur Arbeit dem Arbeiter eine größere seelische Spannkraft
verleiht, die ihn weniger leicht erkranken bzw. wieder schneller
genesen läßt.
6. Die Verbesserungsvorschläge aus Arbeiterkreisen nehmen zu,
weil derjenige, dem an guter Ausführung seiner Arbeit gelegen ist,
sich auch Gedanken über ihre Verbesserung macht, eine Notwendig-
keit, die sich besonders im Hinblick auf die psychophysische Durch-
bildung des Arbeitsprozesses ergibt.
7. Die Lohnfrage verliert an Bedeutung, die Lohnkämpfe werden
abnehmen, wenn der Arbeiter außer einer Gegenleistung wirtschaft-
licher Art, dem Geld, eine solche kultureller Art erhält. Bis zu einer
gewissen Grenze natürlich, denn vom Geldlohn hängt zunächst ein-
mal das einfache Daseinfristen ab.
8, Die Neigung zum Streik wird um so mehr geringer sein, je
mehr der Arbeiter sich mit seiner Tätigkeit innerlich verbunden
fühlt. Ein Arbeiter, der unlustvoll arbeitet, wird natürlich eher jede
Maßnahme willkommen heißen, die ihn der verhaßten Arbeit ent-
zieht, als ein anderer, der in einem innerlichen Konnex zu seiner
Tätigkeit steht.
‚Auch hier gilt also, daß für alle Maßnahmen, die der Erhöhung
der Arbeitsfreude dienen, keine sozialen, selbstlosen Gründe, sondern
rein betriebsökonomische bestimmend sind.
Durch welche Mittel kann nun der unmittelbar an der Arbeiter-
frage interessierte Unternehmer oder seine Mittelsperson, der Be-
triebsleiter, die Arbeitsfreudigkeit seiner Arbeiter heben ? In welchem
Maße können sie auf die Seele des Arbeiters günstig einwirken, die
Ursachen der Verstumpfung beheben, das Verhältnis zu ıhm
bessern ?
Ganz allgemein darf man sich etwa zwei Angriffspunkte für
solche Bestrebungen denken, einmal die seelische Verknüpfung des
Arbeiters mit seiner Arbeit, zum andern die optimale Gestaltung
der Arbeitsbedingungen.
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