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Plättchen zu fräsen hat, ist am falschen Platze, weil die häufig
wechselnde Physiognomie der Maschine Spannungen hervorruft,
die das Gefühl der Eintönigkeit nicht aufkommen lassen. Es ist
weiter zu berücksichtigen, daß körperliche Bewegungen wie Bücken,
Stoßen, Heben das Blut in lebhaftem Umlauf halten, was bewirkt,
daß der Arbeiter schwerer in jene, bewußt erlebte Monotonie kenn-
zeichnende, dem Gemüt sich mitteilende Lähmung verfällt. Andere
Arbeiten erfordern zur Vermeidung körperlicher Schädigungen ein
gewisses Anspannen der Aufmerksamkeit und wirken darum nicht
so monoton wie sie erscheinen, Kurzum, viele industrielle Arbeiten,
die dem Besucher einer Fabrik als monoton erscheinen, werden vom
Arbeiter gar nicht als solche empfunden.
Zweitens, daß die Monotonie der Arbeit, auch wenn sie als
solche empfunden wird, den seelischen Bedürfnissen des Aus-
übenden nicht unbedingt zu widersprechen braucht?, vielmehr den
psychischen Forderungen bestimmter Menschen genau so ent-
spricht wie anderen Abwechslung und Mannigfaltigkeit. In den
Levenstein’schen Erhebungen schreibt z. B. ein Weber?: „Ich habe
der Maschine gegenüber nicht die Empfindung, daß sie ein über-
geordnetes Etwas sei, deren wohlfeilster und entbehrlichster Teil
ich bin, sondern sie erscheint mir als ein willfähriges Werkzeug oder
als mein Brotpferd, wie ich schon öfters scherzend gesagt habe.
Sogar Vergnügen macht mir die einförmige Arbeit am Webstuhl.
Wenn die Webschützen fast unsichtbar hinüber und herüber
gleiten und auch sonst alles seinen gewohnten Gang geht, wenn der
dumpfe Stoß und Schlag der Treiber Takt in das Tohuwabohu der
hastenden Maschine bringt, dann ist es mir, als ob der rasche Takt der
Maschine sich mir mitteilt und einen inneren Anschluß herstellt. In Be-
zug auf dieses Wechselverhältnis denke ich immer an das Goethewort:
Und nach dem Takte reget
Und nach dem Maß beweget
Sich alles an mir fort.‘
1 Praktische Psychologie, Jahrg. 1920, S. 71.
* Praktische Psychologie, Jahrg. 1920, S. 74.
3 A. Levenstein, Die Arbeiterfrage, S. 45.
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