Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

kommen schließlich alle Verbesserungen der äußeren Arbeits- 
bedingungen dem Betrieb und dem für ihn wichtigen Arbeits- 
resultat zustatten!. Da ferner die Arbeitsmaschinen unter Staub, 
ätzenden Dämpfen, Feuchtigkeit und dergleichen leiden, kommt 
diesen deren Beseitigung ebenfalls zugute, ganz abgesehen von den 
Gewinnen, die sich durch Absaugung wertvoller Materialien er- 
zielen lassen. 
Es ist ein schwerer, nur auf kurzsichtiger Betriebsführung be- 
ruhender Irrtum, zu glauben, daß durch Vernachlässigung hygi- 
enischer Erfordernisse wirkliche Ersparnisse ım Betriebe zu machen 
sind. Zahlreiche statistische Unterlagen beweisen, daß die In- 
teressen der Arbeitgeber und Arbeitnehner hier durchaus parallel 
laufen. Der Betrieb, der die besten hygienischen Einrichtungen hat, 
arbeitet auch heute noch rationeller als der primitive, der dem 
Zeichen der Zeit nıcht folgt. 
1. Licht. 
Daß zu diesen Maßnahmen in erster Linie die Beleuchtungs- 
verhältnisse gehören, ist bisher viel zu wenig beachtet worden. 
Noch heute werden durch Nichtbeachtung der physiologischen und 
physio-psychologischen Grundlagen der Lichttechnik die größten 
Fehler gemacht. Der Einfluß, den das Licht auf die Funktion der 
Augen, die Genauigkeit und Sicherheit der Arbeit und nicht zuletzt 
auf das Entstehen und die Verbreitung von Krankheitsstoffen aus- 
übt, ist ein ganz erheblicher?. Da das Licht den ersten Eindruck 
vermittelt, der durch das Auge an das Hirn und von dort aus an 
die verschiedenen Nervenzentren weitergegeben wird, ist ein er- 
folgreiches Wahrnehmen oder Handeln ohne Licht nahezu un- 
möglich. Es muß daher ganz besonders auf günstige Beleuchtung 
geachtet werden, damit das Auge nicht frühzeitig ermüdet. Augen- 
ermüdung ist vor allem Ermüdung der Sehzellen der Netzhaut, also 
eine Ermüdung des Zentralnervensystems. Daneben kommt auch 
Ermüdung der Augenmuskulatur vor, wenn Arbeiter, wie z. B. 
! Johannes Riedel, Arbeitsrationalisierung, S. 21. 
* K. A. Tramm, Psychotechnik und Taylor-System, S. 4. 
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