Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

natürliche Anpassung erfolgt ist, kann Anhaltspunkte bieten}. Der- 
artige Erfahrungssammlungen, die eine große Anzahl Beobachtungen 
voraussetzen und deshalb nicht unerhebliche Zeit erfordern, bedürfen 
jedoch unbedingt der Ergänzung durch planmäßige, arbeitswissen- 
schaftliche Versuche, die auf einer künstlich herbeigeführten Ab- 
nützung* aufbauen können. Man stellt den Geräteangriffspunkt aus 
einer nicht zu weichen, plastischen Masse (Kitt, Hanf und der- 
gleichen) her und läßt dann arbeiten. Die plastische Masse des Griffs 
wird sich bei der Bedienung sehr bald der Hand anpassen, so daß 
auf diese Weise eine natürliche Abdruckfläche entsteht. Auf Grund 
derartiger Versuche hat Tramm die natürliche Gestalt des Kurbel- 
griffes an Fahrschaltern der elektrischen Bahn ermittelt. 
Was die Größe der Griffe? anbetrifft, so ist zu bemerken, daß 
ein zu großer Durchmesser eines in der Hand zu haltenden Griffes 
auf die Hebelwirkungen und die Genauigkeit der Führung un- 
günstig einwirkt, während ein zu kleiner Durchmesser infolge der 
geringeren Flächenreibung größere statische Arbeit zur Fixierung 
erfordert. In beiden Fällen wird unnötige Ermüdung hervorgerufen. 
Auch die Oberflächenbeschaffenheit der Geräteangriffspunkte 
muß beachtet werden, insbesondere bei den Meßwerkzeugen. Man 
hat hier gewöhnlich zur Vergrößerung der Hautreibung beim Be- 
tätigen die Einstellrädchen und Hebel gerippt. Es fehlen jedoch 
noch planmäßige Untersuchungen, die gerade die gerippte Ober- 
fläche als besonders geeignet erscheinen lassen‘. Weiche Oberflächen 
werden wegen ihrer geringeren Tastbeanspruchung und besseren 
Anpassung von den Arbeitern bevorzugt. Man sollte deshalb die 
Griffe nach Möglichkeit aus weichen Holzarten herstellen oder sie 
mit Leder oder Stoff überziehen?. 
Die Wärmeleitfähigkeit® des Angriffspunktes spielt besonders 
bei sehr hohen oder tiefen Temperaturen eine Rolle; so sollen 
} E. Lysinski, Psychologie des Betriebes, S. 130. 
* Praktische Psychologie, Jahrg. 1920/21, S. 183/85. 
$ E. Atzler, Körper und Arbeit, S. 619. 
* Praktische Psychologie, Jahrg. 1920/21, S. 183/85. 
5 do, S. 182. 
$ Praktische Psychologie, Jahrg. 1920/21, S. 182. 
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