Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

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Bergleute, ständig ihr Auge von einem Gegenstand zu einem anderen 
wenden müssen*. 
Obwohl der Wert der Tagesbeleuchtung in physiologischer und 
psychologischer Hinsicht längst bekannt ist, ist das Gebiet der Be- 
leuchtung von Werkstätten durch Tageslicht gegenüber anderen 
Fragen vernachlässigt worden, was bei dem großen Aufstieg unseres 
Fabrikwesens wunderlich erscheint. Tageslicht ist wegen seiner 
hohen Gleichmäßigkeit und seiner geringeren Ermüdung auf die 
Augen dem künstlichen Licht vorzuziehen. Untersuchungen Moedes 
ergaben eine Augenermüdung von 5% nach dreistündigem Lesen 
bei Tageslicht, eine solche von 80% bei künstlicher Beleuchtung 
durch Kohlenfadenlicht in der gleichen Zeit® Trotzdem gibt es 
keine gesetzliche Bestimmung, die dem Arbeiter durch eine ge- 
schickte Bauweise der Werkstätten einen bestimmten notwendigen 
Bruchteil der Beleuchtung im Freien garantiert. Der $ 120a der 
Reichsgewerbeordnung verpflichtet zwar die Unternehmer, für 
Lehrlinge, Arbeiter, Betriebsbeamte, Werkmeister und Techniker 
genügendes Licht zu besorgen, es fehlt jedoch in der Gesetzgebung 
ein Maßstab für das, was hinsichtlich der Beleuchtung als genügend 
betrachtet werden kann, oder ein Maßstab dafür, wann eine Be- 
leuchtung gesundheitsschädlich wirkt. Im allgemeinen glaubte 
man bisher bei Bauentwürfen „nach dem Gefühl‘ arbeiten zu 
können oder stützte sich auf Faustformeln, die, ohne Rücksicht auf 
die Verschiedenheit der Werkstätten und der darin vorgenommenen 
Arbeiten aufgestellt, den an sie gestellten Anforderungen nicht zu 
entsprechen brauchten“. In der Regel wird angenommen, daß das 
Tageslicht reichlich vorhanden sei. Viele Arbeitsräume haben Je- 
doch kein hinreichendes Tageslicht, weil es, im Freien reichlich vor- 
handen, im Innern oft nur mangelhaft ausgenützt wird. 
Zunächst muß eine genügend große Fensterfläche vorhanden 
sein, durch die das Licht eintreten kann. Oberlichter sind im 
* Rationalisierung, Arbeitswissenschaft und Arbeiterschutz, S. 57. 
* E. Sachsenberg, Ausgewählte Arbeiten des Lehrstuhles für Betriebswissen- 
schaften in Dresden, III. Band, S. 49. 
* K. A. Tramm, Psychotechnik und Taylor-System, S. 4. 
* E. Sachsenberg, Ausgewählte Arbeiten des Lehrstuhles für Betriebswissen- 
schaften in Dresden, III. Bd., S. 49. 
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