Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

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rufen somit Nebenleistungen ohne besondere Anstrengungen hervor. 
Läßt eine Maschine eine Ausnutzung solcher natürlicher Neben- 
bewegungen nicht zu, so bedeutet das nicht nur eine Verschwendung 
psychophysischer Kräfte, sondern auch unnützen Kraftaufwand 
für das Unterdrücken dieser Mitbewegungen. 
Sodann muß die Tatsache der Abhängigkeit der Bewegungen? 
berücksichtigt werden, besonders bei Maschinen, die eine gleich- 
zeitige oder unmittelbar nacheinander erfolgende Betätigung ver- 
schiedener Bedienungselemente erfordern, ohne daß ein unmittel- 
barer Zusammenhang besteht. Solche Simultanbewegungen müssen 
zunächst rein mechanisch durchführbar sein. Außerdem können 
verschiedene Bewegungen sich aber auch gegenseitig psychisch 
hemmen oder fördern; wenn beispielsweise beide Arme oder Hände 
gleichzeitig tätig sein können, so erfolgt die Arbeit am schnellsten 
und mit der geringsten Anstrengung, wenn die Bewegungen sich 
korrespondierend vollziehen. Leider sind wir vielfach noch nicht so 
weit, die theoretische Erkenntnis, daß es gute und schlechte Be- 
wegungskombinationen gibt, unmittelbar für die Praxis nutzbar 
zu machen. 
Aber die Maschine muß nicht nur den mehr körperlichen, sie 
muß auch den seelischen Eigenschaften und Vorgängen im Arbeiter 
angepaßt werden. Dabei ist es wichtig, daß ıhre Konstruktion eine 
Mechanisierung der Bedienungsgriffe zuläßt, und zwar aus zwei 
Gründen?: Einmal wegen des geringeren psychischen Energieauf- 
wands bei mechanischer Tätigkeit, die deshalb weniger ermüdend 
ist, dann auch deshalb, weil die Bewußtseinstätigkeit für andere 
Leistungen frei wird, was sonst wegen der Enge des Bewußtseins 
nicht möglich gewesen wäre. Oft wird durch die Zwangsläufigkeit 
der Maschinenbewegung eine Mechanisierung der Arbeitsbewegungen 
herbeigeführt, ohne daß sie beabsichtigt gewesen wäre. Je besser 
dann aber der Bewegungskomplex gegliedert ist, d. h. je mehr die 
Bedienungsanlage psychophysiologischen Erfordernissen ent- 
spricht, desto mehr wird die Leistung erleichtert und die Sicherheit 
der Arbeit gesteigert. 
1 J. Riedel, Arbeitskunde, S. 194. 
? E. Lysinski, Psychologie des Betriebes, S. 127. 
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