Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

Die Arbeitsbeleuchtung kann eine Platz- oder Allgemein- 
beleuchtung? sein. Bei der Platzbeleuchtung, die sich hauptsächlich 
bei den feinen Arbeiten der sog. „Augenarbeiter‘“ empfiehlt, be- 
leuchten niedrig angebrachte Werkplatzlampen, die in der Regel 
verstellbar angeordnet sind, je nur einen beschränkten Arbeitsplatz. 
Besonders geeignet zur Arbeitsplatzbeleuchtung sind Lampen mit 
tiefen Reflektoren, die die Lichtquelle ganz in sich aufnehmen, vor 
Blendung schützen und alles oder doch vorwiegend alles Licht auf 
den Arbeitsplatz konzentrieren. Eine schwache Allgemeinbeleuch- 
tung ist neben der Platzbeleuchtung für den Verkehr nicht zu ent- 
behren. Die gleichzeitig dem Verkehr dienende Allgemeinbeleuch- 
tung erfolgt durch hoch aufgehängte Lampen, die den Raum im 
ganzen beleuchten. 
Welcher Art der Beleuchtung der Vorzug zu geben ist, läßt sich 
generell nicht entscheiden; je nach der Arbeitsart und der Arbeits- 
dichte im Raum wird man bald Einzelplatz-, bald Allgemein- 
beleuchtung wählen. Da man bei letzterer mit verhältnismäßig 
wenigen lichtstarken Lampen auskommt, die wesentlich wirt- 
schaftlicher sind als lichtschwache, so daß der Betrieb trotz größerer 
Lichtmenge meistens nicht teuerer, oft sogar wesentlich billiger 
wird, ist sie im allgemeinen der Platzbeleuchtung vorzuziehen?. 
Dazu kommt noch als wesentliches psychologisches Moment für die 
Allgemeinbeleuchtung, mindestens für das weibliche Geschlecht 
und für Jugendliche sowie für Gruppenarbeit, die Begünstigung des 
Geselligkeitstriebes in Frage. 
Eine gute Beleuchtung muß Blendung? vermeiden. Blendend 
wirken Lichtquellen, die bei Allgemeinbeleuchtung mit einer Leucht- 
dichte von über 5 HK/qcm, bei Platzbeleuchtung mit einer Leucht- 
dichte von über 0,75 HK/qcm Licht direkt in das Auge des Ar- 
beitenden werfen; ferner blanke Flächen bei jeder Art der Be- 
leuchtung, da sie durch Spiegelung störendes Licht in das Auge des 
Arbeiters reflektieren. (Indirekte Blendung.) Blendung ist eine 
Störung des Sehvermögens infolge von Überstrahlung der Augen- 
netzhaut und hat Beeinträchtigung des Erkennungsvermögens, 
Reichsarbeitsblatt (Amtlicher Teil), Jahrg. 1925, S. 207. 
? Reichsarbeitsblatt (Amtlicher Teil), Jahrg. 1925, S. 207. 
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