Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

Die Beleuchtung darf ferner keine störenden Schlagschatten 
geben, die Unsicherheit im Arbeiten zur Folge haben. Durch Zu- 
führung von Licht von verschiedenen Seiten, also durch Auf- 
hängen mehrerer Lampen im Arbeitsraume, lassen sich solche 
störenden einseitigen Schlagschatten beseitigen. 
Auch Ungleichmäßigkeit der Beleuchtung behindert die Arbeit. 
Das Umstellen des Auges von einer gewissen Helligkeit, an die es 
sich gewöhnt hat, auf eine wesentlich kleinere Helligkeit kostet 
Zeit- und Nervenarbeit; bei starkem und häufigem Helligkeits- 
wechsel tritt rasch Ermüdung des Auges.ein, die die Leistungs- 
fähigkeit des Arbeitenden herabsetzt. Bei scharfer, auf einen Punkt 
konzentrierter Platzbeleuchtung, wie sie für Präzisionsarbeiten 
notwendig ist, wird ein großer Unterschied zwischen beleuchtetem 
Punkt und nächster Umgebung störend empfunden. Ebenso sollen 
Räume, zwischen denen ein häufiger Verkehr stattfindet, hinsicht- 
lich ihrer Beleuchtungsstärke nicht allzu sehr voneinander ab- 
weichen. 
Derartige örtlich störenden Ungleichmäßigkeiten können durch 
richtige Wahl und Verteilung der Lampen vermieden werden. Das 
Licht breit und gleichmäßig verteilende Werkplatzlampen sind im 
allgemeinen geeigneter als solche, die nur einen kleinen Lichtfleck 
unter der Lampe geben. Für die Verkehrsbeleuchtung innerhalb der 
Werkstätten erzeugen Breitstrahler eine gleichmäßigere Boden- 
beleuchtung als gewöhnliche Lampen oder Tiefstrahler*. 
Ebenso wirken zeitlich störende Ungleichmäßigkeiten, wie z. B. 
das Flackern des Lichtes, arbeitshemmend. Diesem Übel kann 
bei elektrischer Beleuchtung durch konstante Lampenspannung, 
bei Gasbeleuchtung durch konstanten Gasdruck und richtige Ein- 
regulierung der Lampen begegnet werden. 
Von größter Wichtigkeit für die Wirksamkeit der Beleuchtung 
ist auch der Lichteinfall. Falscher Lichteinfall kann trotz aus- 
reichender Beleuchtungsstärke eine Beleuchtung vollkommen un- 
brauchbar machen. Bei Arbeitsplatzbeleuchtung wendet man vor- 
teilhaft verstellbare Werkplatzlampen an, die eine Einstellung des 
Lichteinfalls zulassen. Bei Allgemeinbeleuchtung bringt man die 
ı Reichsarbeitsblatt, Jahrg. 1925, S. 208. 
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