Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

das Atmen und die Herztätigkeit. Die Entwärmung des beim 
Arbeiten erwärmten Körpers, die sich durch Schweißverdunstung 
vollzieht, wird bei geringer Luftfeuchtigkeit erleichtert; daher soll 
die Luft im Arbeitsraum um so trockner sein, je höher die Tem- 
peratur ist*. 
Nach den gewerbehygienischen Erfahrungen soll die relative 
Feuchtigkeit der Luft sich in den Grenzen zwischen 30—60% 
halten. Als relative Feuchtigkeit bezeichnet man das Verhältnis 
des tatsächlichen Wasserdampfgehaltes in einem Kubikmeter Luft 
bei bestimmter Temperatur zum theoretisch möglichen Höchst- 
gehalt bei gleicher Lufttemperatur. Jede Luftmenge ist imstande, 
bei einer bestimmten Temperatur eine gewisse maximale Wasser- 
dampfmenge aufzunehmen, ohne daß dieser Wasserdampf dem 
Auge sichtbar wird. Diesen Zustand bezeichnet man als völlige, d. h. 
100%ige Sättigung der Luft. Natürlich werden die durch die 
meteorologischen Verhältnisse bedingten Schwankungen des Feuch- 
tigkeitsgehaltes der Außenluft auch in der Raumluft normaler 
Arbeitsräume gleichartig in Erscheinung treten. Es ist deshalb 
schwer, allgemeingültige Daten anzugeben, bei deren Einhalten 
weder die Gesundheit noch das Behagen und die Leistungsfähigkeit 
beeinträchtigt wird. Es handelt sich hier um sehr komplizierte Vor- 
gänge, bei welchen außer der Luftfeuchtigkeit noch viele andere 
Faktoren eine Rolle spielen: Temperatur, Luftbewegung, Nahrung, 
Kleidung, Arbeit usw.?2 Man kann bei 18—20° C 60% relative 
Feuchtigkeit, bei 21—23° C 50%, bei 24° C 40%, unbedenklich zu- 
billigen, bei starker Arbeit und unbewegter Luft jedoch weniger ®, 
Wolpert erfordert für Arbeitende bei 15° bis 70%, bei 18—20° 
30—50%, bei höherer Temperatur unter 30% relative Luftfeuch- 
tigkeit. Die Luft soll dabei so trocken sein, daß die Bildung flüssigen 
Schweißes vermieden wird. Als zulässige Höchstfeuchtigkeit kann 
im Winter etwa 50%, im Sommer etwa 70—75% des der Tem- 
peratur entsprechenden Sättigungsgehaltes angesprochen werden. *, 
ı Rationalisierung, A. und A., S. 56. 
2 Beiheft 5/6 zum Zentralblatt für G. und U., S. 40. 
3 do, S. 160. 
4 do, S. 40, 
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