Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

Organismus zu mobilisieren, durch die sich der einzelne gegenüber 
den Daseinsnotwendigkeiten behaupten muß; und obwohl diese 
Funktion oft in der Unterbindung überflüssiger Reaktionshand- 
lungen, wie beispielsweise derjenigen auf Werkstattgeräusche, be- 
steht, und darum offenbar negativ gerichtet ist, so erfordert sie 
trotzdem einen Verbrauch an Nervenenergie, der die Wirkung der 
Ermüdung beschleunigt.“ 
Der Werkstattlärm beeinflußt besonders die Arbeitsleistung 
der Feinarbeiter ungünstig. Sachsenberg berichtet von einem 
solchen Falle aus der Praxis: In einer Werkstatt wurden neben der 
Herstellung komplizierter Temperaturregler gleichzeitig leichtere 
Blechkessel gehämmert, was ein lautes und störendes Geräusch 
verursachte. Es wurden täglich 80 Geräte mit etwa 54 Fehlern 
kleinerer oder größerer Art fertiggestellt. Nach Verlegung der 
Gerätefabrikation in einen stilleren Raum stieg die Leistung 
unter sonst gleichbleibenden Bedingungen im Durchschnitt auf 
110 Stück täglich, wovon nur noch 5—6 Fehler aufwiesen ?. 
Die ungeheure Wirkung, die ein unangenehmes Geräusch auf 
die Arbeitsleistung ausüben kann, ist an diesem Beispiel deutlich 
zu erkennen. 
Einzelne Betriebe versuchen bereits, durch Errichtung schall- 
dichter Abschlüsse mit mechanischer Luftzuführung die Willens- 
energie verzehrenden Geräusche zu bekämpfen. Dieser Gesichts- 
punkt sollte bereits beim Bau von Werkstätten viel mehr Be- 
rücksichtigung finden; es ließen sich dann zum mindesten die von 
außen eindringenden Geräusche stark herabmindern®. Schädliche 
Werkstättengeräusche können durch isolierende Unterlagsplatten 
für Maschinengestelle, durch geräuschlosen Kettenantrieb, durch 
geräuschlosen Wellen- und Zahnradantrieb, Holzfußböden, durch 
Spannen von Netzstreifen zum Abfangen des Widerhalls in ge- 
-äuschvollen Maschinensälen, durch Verwendung elastischer Kissen, 
Gummiringe und Gummireifen vermindert werden* 
EEE 
ı Frank Watts: Die psychologischen Probleme der Industrie, S. 24. 
2 Zeitschrift des V. D. I., Jahrg. 1926, S. 560. 
3 E. Lysinski, Psychologie des Betriebes, S. 45. 
4 Rationalisierung, Arbeitswissenschaft und Arbeiterschutz, S. 62. 
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