apparates in der bereits geschilderten Weise die günstigsten Be-
dingungen, dann wird durch die optimale Gestaltung der Arbeits-
form überflüssige Ermüdung vermieden. Praktische Bedeutung
kommt der Erforschung der einzelnen Arbeitselemente um so mehr
zu, als das gewonnene Zahlenmaterial Dauerwert! behält. Da die
Arbeit sich stets aus bestimmten Elementen zusammensetzen wird,
werden wir auch bei gänzlicher Veränderung der Bewegungsformen
in der Industrie stets auf unsere Rationalisierungstabellen zurück-
greifen können. Haben wir sämtliche Arbeitselemente erst auf ihre
günstigsten Bedingungen hin untersucht, dann bedarf es nur noch
der Berücksichtigung der Ergebnisse in der Praxis, um die mensch-
liche Arbeit auch in physiologischem Sinne rationell zu gestalten.
Dem Eintritt geistiger Ermüdung kann dadurch begegnet
werden, daß man den Arbeitsprozeß so gestaltet, daß der Auf-
merksamkeitsapparat des Arbeiters möglichst entlastet wird, was
besonders durch Automatisierung der Bewegungsakte erreicht
werden kann.
Da die Ermüdung infolge der weitgehenden Spezialisierung in-
dustrieller Arbeit meist nur eine partielle, sich auf bestimmte
Fähigkeiten, Gliedmaßen usw. erstreckende ist, während die nicht
ermüdeten Muskeln noch Arbeit verrichten könnten, kommt der
Arbeitswechsel als weiteres Mittel für die Beseitigung der Er-
müdung in Betracht. Dadurch wird eine neue Regelung der Blut-
verteilung erreicht und die Wegschaffung der Ermüdungsstoffe be-
schleunigt. Bei der weitgehenden Vereinfachung der bei Maschinen-
arbeit erforderlichen Handgriffe, die auch dem ungelernten Arbeiter
ein rasches Einarbeiten ermöglicht, muß es unschwer durchführbar
sein, die Arbeitergruppen unter Tags, z. B. nach der Mittagspause,
zu tauschen und an Maschinen zu beschäftigen, die andere Muskel-
gruppen beanspruchen ?.
Ein weiterer sehr gefährlicher Faktor vorzeitiger Ermüdung ist
übertriebene Arbeitseile®, die besonders in den letzten Jahrzehnten
technischer Entwicklung stark zugenommen hat. Das Arbeitstempo
* Reichsarbeitsblatt (Nichtamtlicher Teil), Jahrg. 1926, S. 345.
? E. Atzler, Körper und Arbeit, S. 517.
3 do, S, 532.
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