gleiche Arbeitsleistung in nicht ermüdetem Zustand. Dies ist eine
in der Physiologie wohlbekannte Tatsache, wie auch ein Ergebnis
der gewöhnlichen Erfahrung. Sie ist in diesem Zusammenhang von
Bedeutung, weil sie dartut, daß Überstunden dem Arbeiter schäd-
licher sind, als die in der regelmäßigen Zeit geleistete Arbeit; vom
physiologischen Standpunkte stellen sie daher eine Verschwendung
dar.“ Der ungünstige Einfluß! von Überstunden äußert sich nicht
nur im Arbeitsergebnis der Überarbeit selbst, sondern auch in dem
des nächsten Tages, was zahlreiche Erfahrungen bestätigen.
Mit zunehmender Arbeitseile und Arbeitsintensität, wie sie der
immer mehr dem Hetzen und Jagen zustrebende Zug der modernen
Technik mit sich bringt, nimmt auch die Gefahr der Überan-
strengung durch Überstunden zu * da der Arbeiter die Grenze der
noch zulässigen Ermüdung früher erreicht haben wird, als bei ge-
ringerem Arbeitstempo. Heute besteht die Gefahr gesundheitlicher
Schädigung durch Überarbeit in viel größerem Maße als bei dem
früheren mäßigen Betriebstempo. In der deutschen Industrie wurde
in der Vorkriegszeit und während des Krieges von der Überstunden-
arbeit in weitem Umfang Gebrauch gemacht, um die bei vorüber-
gehender Mehrarbeit notwendige Neueinstellung und Anlernung
von Arbeitern zu vermeiden. In der modern ausgestalteten ameri-
kanischen Industrie braucht dieser Gesichtspunkt viel weniger
beachtet zu werden, da die weitgehende Spezialisierung der Berufe
und die Vereinfachung der Handgriffe auch dem ungelernten
Arbeiter gestattet, eine Tätigkeit ohne lange Anlernung auszuüben.
In der Fabrik von Ford gibt es eine Reihe von Arbeiten, die den
Arbeiter schon nach 5 Minuten Anlernung die volle Leistung er-
reichen lassen. Der amerikanische Unternehmer nimmt deshalb bei
zeitweiliger Mehrarbeit viel lieber Neueinstellungen vor, als zu dem
bei uns üblichen Aushilfsmittel der Überstunden zu greifen, die
besonders für die mit eiliger, monotoner Arbeit beschäftigten Ar-
beiter schädlich sind.
Ähnlich ungünstig wirkt Sonntagsarbeit?, weil der Gedanke,
arbeiten zu müssen, während die anderen feiern, trotz der Aussicht
1 E. Atzler, Körper und Arbeit, S. 547. ? E. Atzler, Körper und Arbeit, S. 547.
® Beiheft 7 zum Zentralblatt für Gewerbehygiene und Unfallverhütung, S. 32,
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