Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

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zeit resultiert aus der Ersparnis des Leerganges und der längeren 
Ruhepause; er wird solange eine Erhöhung der Tagesleistung: er- 
möglichen, als er größer ist wie der Kraftverbrauch für Beschleu- 
nigung des Arbeitstempos. Bei zunehmender Verkürzung der 
Arbeitszeit muß man einen Punkt erreichen, wo der Gewinn an 
außerordentlichem Kräfteverbrauch nicht mehr ausreicht, den für 
die Arbeitsintensivierung notwendigen Mehraufwand an Energie 
zu kompensieren. Es gibt daher ein Optimum der Leistung, das nach 
Abbes Ansicht „für wenigstens drei Viertel aller industriellen Ar- 
beiter bei acht Stunden noch nicht erreicht und bei neun Stunden 
noch nicht überschritten ist!“, 
Es soll unwidersprochen bleiben, daß es einzelne Berufe gibt, 
in denen die Leistungsfähigkeit des Arbeiters voll ausgenützt wird. 
Andererseits aber muß dem widersprochen werden, daß allgemein 
während achtstündiger Arbeitszeit dieselbe Arbeitsleistung durch 
erhöhte Intensität der Arbeit geleistet werden könnte, als etwa bei 
zehnstündiger Arbeit geleistet wird. Eine Arbeitsintensivierung wird 
— abgesehen von Verbesserungen der technischen und organi- 
satorischen Produktionsverhältnisse — vielmehr nur dort möglich 
sein?, wo der Mensch durch eine Beschleunigung seiner Bewegungen 
und Griffe das Arbeitstempo steigern und damit die Leistung er- 
höhen kann; dagegen nicht bei maschinell selbständigen Pro- 
duktionsprozessen, wie beispielsweise in Mühlen und Brauereien 
und bei manchen chemischen und metallurgischen Prozessen, wo 
der Arbeiter nur überwacht und einstellt. 
Hinsichtlich ihrer Abhängigkeit von der menschlichen Arbeits- 
leistung lassen sich drei Arten von Arbeiten unterscheiden?: 
1. Arbeiten, die von der menschlichen Arbeitsleistung voll- 
kommen unabhängig sind, z. B. solche an Automaten und Spinn- 
maschinen, Webwerken und dergleichen. Arbeiter an solchen 
Maschinen werden in einer Stunde ihre Normalleistung fertig 
bringen, unabhängig von der Dauer der Arbeitszeit. 
ı E. Bernhard, Höhere Arbeitsintensität bei kürzerer Arbeitszeit, S. 69/70. 
2? A. Wallichs, Taylorsystem und Achtstundentag, S. 51. 
3 Werkstattechnik, Jahrg. 1920, S. 537. 
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