2. Arbeiten, die gewisse menschliche Anstrengungen und Auf-
merksamkeit verlangen, wie solche an Drehbänken, Fräsmaschinen,
Hobelbänken und dergleichen. Auch hier wird in längerer Arbeits-
zeit eine größere Arbeitsleistung erzielt werden. Die menschlichen
Einflüsse beim Aufspannen, Beobachten usw. sind hier jedoch
bereits so groß, daß sie bei überanstrengten Menschen eine quanti-
tative und qualitative Verschlechterung des Arbeitsergebnisses
hervorrufen können.
3. Arbeiten, die reine Handleistungen sind, wie beispielsweise
die der Schlosser, Monteure, Sattler, Tischler und ähnlicher Berufe;
sie machen heute noch einen großen Prozentsatz aller industriellen
Arbeiten aus. Bei ihnen ist die Gefahr am geringsten, durch Ar-
beitszeitverkürzung einen Produktionsausfall zu erleiden. Betriebe
mit reiner Handarbeit oder mit gemischter Hand- und Maschinen-
arbeit werden durch Einrichtung intensiver Betriebsmethoden also
am ehesten die Leistung der längeren Arbeitszeit erreichen.
Die selbstverständliche Tatsache, daß Veränderungen der
Arbeitszeit auf die verschiedenen Verrichtungen sehr verschiedene
Auswirkungen haben können, wird durch die Beobachtungen der
Fabrikaufseher in Großbritannien nach der Einführung des Acht-
stundentages bekräftigt. In ihren Berichten für 1919 heißt es!:
„Wenn die Produktion fast völlig auf der Geschwindigkeit beruht
wie in der Baumwoll- und Wollspinnerei, so soll die Leistung an-
nähernd, wenn nicht ganz, entsprechend der Verkürzung der
Arbeitszeit zurückgehen. Bei anderen Arbeiten mit der Maschine,
bei denen es auf stetige Aufmerksamkeit des die Maschine be-
dienenden Arbeiters ankommt, hat die Leistung nicht in diesem
Ausmaße gelitten, in Ausnahmefällen wurde sie überhaupt kaum
durch die Verkürzung der Arbeitszeit berührt. Bei einer dritten
Gruppe von Arbeitsvorgängen dagegen, wo die Leistung zu einem
großen Teile oder ganz von der Anstrengung des Arbeiters abhängt,
zeigt sich oft keinerlei Rückgang der Produktion.“
Eine andere Gruppe von Arbeiten, die eine Intensivierung nicht
zulassen, sind diejenigen Produktionsprozesse, die einer gewissen
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1 Internationale Rundschau der Arbeit, Jahrg. 1926, S. 448,
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