Full text: Anpassung der industriellen Arbeit an die psychophysische Beschaffenheit des Menschen

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der Arbeitspausen innerhalb eines Betriebes keine Berücksichtigung 
finden, da eine solche nur generell erfolgen kann. Man muß daher 
die von Lindley gewonnenen allgemeinen Gesichtspunkte für die 
zweckmäßigste Größe und Verteilung der Pausen zugrunde legen, 
„ohne Rücksicht darauf, ob und in welchem Grade das Verhalten 
des einzelnen Individuums nach dieser oder jener Richtung von 
diesem allgemeinen Verhalten, das ja hier nur einen Durchschnitt 
darstellt, abweicht*.‘‘ Da jedoch die Typisierung der verschiedenen 
Arbeıtstätigkeiten nach ihrem objektiven Ermüdungswert noch 
nicht soweit durchgeführt ist, daß jede einzelne Arbeitsart nach 
den Anforderungen, die sie stellt, eindeutig gekennzeichnet werden 
könnte*, läßt sich eine Regelung der Arbeitspausen auf exakter 
wissenschaftlicher Grundlage heute noch nicht aufbauen. 
Es soll hier noch auf einige Gesichtspunkte hingewiesen werden, 
die bei der praktischen Pausengestaltung berücksichtigt werden 
müssen. Zunächst auf eine Einteilung der Pausen hinsichtlich ihrer 
Dauer in Pausen, wie sie sich zwischen den einzelnen Handgriffen 
und während eines Arbeitsvorganges ergeben, in kurze Pausen, die 
eine wirkliche Unterbrechung der Arbeit bedeuten, wobei aber 
beispielsweise der Arbeiter seinen Arbeitsplatz gar nicht zu ver- 
lassen braucht, in längere Pausen, wie sie die Vormittags- und 
Nachmittagspausen darstellen, und endlich in Pausen von einem 
Arbeitstage bis zum anderen, in Sonn- und Feiertagsruhe und in 
Urlaubspausen?. 
Die erste Art von Pausen sind gleichsam überhaupt keine Pausen 
mehr und stellen sich als nichts anderes als eine zwar gleichmäßige, 
aber mehr oder weniger stark verlangsamte Arbeit dar. Trotzdem 
sind sie von nicht zu unterschätzender Bedeutung; es hat sich ge- 
zeigt, daß mit ein Grund für Leistungssteigerungen bei der Fließ- 
arbeit* darin lag, daß diese Arbeitsart häufig kurze Pausen be- 
dingt. Das vorgeschriebene durchschnittliche Arbeitszeitmaß 1äßt 
Schwankungen nach unten und oben zu. Der Arbeiter kann sich 
! Johann Riedel, Arbeitskunde, S. 57. 
? Johann Riedel, Arbeitskunde, S. 224. 
® E. Atzler, Körper und Arbeit, S. 548. 
* Beiheft 7 zum Zentralblatt für Gewerbehygiene und Unfallverhütung, S. 86. 
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