Full text: Die Technik des Bankbetriebes

504 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Devisenterminhandels. 
börsenmäßiges, also nach bestimmten Börsenbedingungen (Usancen) ge- 
achlossenes Termingeschäft vorzuliegen braucht. Die Formen, in denen diese 
Zeitgeschäfte abgeschlossen werden, sind im allgemeinen folgende: 
1. An- oder Verkauf von ausländischen Wechseln (Valutaakzepten, 
Valutatratten). Sie entstehen fast regelmäßig aus Exportgeschäften, indem 
der Verkäufer von Waren auf den ausländischen Käufer einen Wechsel zieht, 
den dieser gewöhnlich akzeptiert. Der Wechsel wird vom Verkäufer bei einer 
Bank diskontiert, die den Gegenwert unter Abzug der Zinsen bis zur Fällig- 
keit, berechnet zum Diskontsatz des fremden Landes, in dessen Währung er 
zahlbar ist, und einer Provision an den Verkäufer sofort auszahlt. Die Wechsel 
müssen mindestens eine so große Laufzeit haben, daß ihr Eintreffen am Zah- 
lungsorte vor Verfall rechtzeitig erfolgen kann. Dieser Handel entspricht 
angefähr dem vor dem Kriege üblichen Verkehr in Wechseln mit langer Sicht. 
für die, wie erwähnt (S. 496), damals amtliche Kurse festgestellt wurden. 
Auch die Reichsbank kauft Valutaakzepte, ja sogar Valutatratten an. Da 
die Reichsbank nur Wechsel kaufen darf, die die Unterschrift von mindestens 
drei ihr als zahlungsfähig bekannten Personen oder Firmen tragen und der 
ausländische Akzeptant hierbei in der Regel ausscheidet, werden diese Ge- 
schäfte oft in der Form abgeschlossen, daß der Exporteur den Wechsel an 
eine Privatbank verkauft, die ihn giriert und an die Reichsbank weitergibt. 
Für das durch die Indossierung entstehende Risiko berechnet die Privatbank 
eine Gebühr in Form eines Kursabschlages. Die an die Reichsbank verkauften 
Wechsel dürfen jedoch nur eine Laufzeit von höchstens drei Monaten haben. 
Die Ankaufsspesen der Kreditbanken für Wechsel auf ausländische Bezogene 
und in ausländischer Währung richten sich nach den Bedingungen der Reichs- 
bank. Sie sind jedoch — wie bei deutschen Wechseln — etwas höher als die 
der Reichsbank. Wechsel in ausländischer Währung auf deutsche Bezogene 
kauft die Reichsbank nicht, um zu verhindern, daß im Inlande- Geschäfte 
in einer fremden Währung abgeschlossen werden. 
2. An- oder Verkauf von Devisen auf einen späteren Termin. 
Meist wickeln sich diese Geschäfte in der Form ab, daß der Exporteur Aus: 
zahlung auf einen bestimmten, späteren Termin verkauft, der Importeur da- 
gegen kauft. Im Gegensatz zum Diskontgeschäft in Valutawechseln wird der 
Gegenwert, wie erwähnt, erst bei Lieferung der Devise bezahlt. Ein Unterschied 
zwischen dem Effektentermingeschäft besteht darin, daß der Termin für die 
Abwicklung verschieden ist, also nicht nach einheitlichen Börsengebräuchen 
geregelt wird. A. verkauft z. B. an die X-Bank 1000 Lstr. Auszahlung London 
per 15. November 1928, Der Verkäufer hat daher spätestens an diesem Termin 
1000 Lstr. Auszahlung London an den Käufer zu liefern, d. h., ebenso wie beim 
Kassahandel in Auszahlung, den Pfundbetrag durch seine ausländische Bank- 
verbindung an die ausländische Bankverbindung des Käufers auszahlen zu 
lassen. Gewöhnlich wird der Liefertermin einige Tage später festgesetzt, als 
der Termin, an dem der Exporteur die Zahlung von seinem ausländischen 
Abnehmer zu erwarten hat. Dies geschieht, um das Devisentermingeschäft
	        
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