Full text: Die Technik des Bankbetriebes

Läßt sich aus den Bilanzziffern die Geschäftsentwicklung erkennen ? 749 
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visions-Konto mit den Zinsen und Provisionen aus anderen Geschäften ver- 
mengt werden. Denn im Umsatz des Kontokorrent-Kontos erscheinen so viele 
Posten, die z. B. durch Überweisungen zustande gekommen sind, also keinen 
Ertrag bringen, daß der Umsatz auf diesem Konto nicht mit dem Gewinn 
auf Zinsen- oder Provisions-Konto verglichen werden kann. 
Ebensowenig ist der Gewinn auf Effekten-Konto mit den Umsätzen auf 
diesem Konto zu vergleichen. Denn auf Effekten-Konto erscheinen nicht nur 
die eigenen Geschäfte der Bank, sondern auch die Geschäfte mit der Kund- 
schaft, wobei der Gewinn der Bank in das Provisions-Konto fließt. 
Aus den Bilanzpositionen allein Rückschlüsse auf die Geschäfts- 
entwicklung zu ziehen, ist ebenfalls gewagt. So kann z. B. eine Zu- oder Ab- 
nahme der Wechselbestände dadurch entstanden sein, daß eine Flüssigkeit 
am Geldmarkt gegen Ende des Jahres der Bank Veranlassung gab, einen um- 
fangreichen Bestand an Wechseln in ihrem Portefeuille zu behalten, während 
sie vielleicht im Jahre zuvor infolge höherer Zinssätze einen großen Teil bei 
der Reichsbank rediskontiert hatte. Eine Vermehrung der Effekten- oder 
Konsortialbestände gegenüber dem Vorjahr braucht nicht auf Geschäfts- 
erweiterung schließen zu lassen. Infolge schlechter Börsenkonjunktur kann 
die Bank verhindert worden sein, einen Teil ihrer Effekten zu verkaufen; das 
würde also gerade zu einem ungünstigen Urteil über die Bilanz Anlaß geben 
können. Auch kann die Bank eine Aufwärtsbewegung an der Börse dazu be- 
nutzt haben, einen Teil ihrer Effekten mit Gewinn zu verkaufen, so daß um- 
gekehrt aus der Verminderung der Bestände in der Bilanz nicht ohne weiteres 
geschlossen werden kann, daß der Geschäftsumfang der Bank sich verringert 
habe. Höchstens kann aus einer Vermehrung der Schuldner oder der Gläubiger 
auf Zunahme der Kundschaft geschlossen werden, aber auch hierbei ist Vor- 
sicht am Platze. Zunächst ist zu berücksichtigen, daß die Bilanz doch nur 
den Vermögensstand an einem Tage des Jahres angibt; gar zu leicht kann 
also im Laufe des Jahres das. Bild ein ganz anderes gewesen sein. Allerdings 
ist die Entwicklung der Bilanzziffern während des Geschäftsjahres aus den 
monatlich veröffentlichten Bilanzübersichten ersichtlich, und darin besteht 
gerade teilweise ihr Wert, daß man bei der Betrachtung der Jahresabschlüsse 
lerjenigen Kreditbanken, die solche Monatsbilanzen veröffentlichen, nicht 
mehr allein auf die Jahresziffern angewiesen ist. Andererseits ist aber seit 
einigen Jahren das Urteil über die Ursachen einer Vermehrung der Gläubiger- 
ziffern dadurch erschwert worden, daß hierin auch die Kredite enthalten sind, 
die von den Banken im Auslande genommen werden. Eine Zunahme jener 
Ziffern deutet also nicht mehr an, daß die freien Gelder des Publikums der 
Bank in erhöhtem Maße zugeflossen sind. Sie kann vielmehr dadurch ent- 
standen sein, daß die Bank selbst — vielleicht gerade zum Ausgleich eines 
Rückganges jener fremden Gelder — gegenüber der Vergleichszeit (z. B. dem 
Vorjahre) mehr ausländische Verpflichtungen eingegangen ist. Ebenso braucht 
auch das Anwachsen der Schuldner nicht mit einer Ausdehnung des Kredit- 
zeschäfts zusammenzuhängen. Es kann z. B. infolge einer Verschlechterung
	        
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