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Culemannfehe
3uchdruckerei
Couflemanniche
Buchdruckerei
Gesründet 1799
Sie verdankt ihre Entftehungs dem von dem Leipziger
Buchhändler Gölchen geförderten Plane, der deutlichen
Gemeinde in Philadelphia (Nordamerika) eine eisene
Druckerei zu verlchaffen. Gölchen hatte den ihm be=
(reundeten Buchhändler Friedrich Bernhara Culemann
‚ın Braunfchweis, der über eine reiche drucktechnilche
Zrfahrung verfüste, für die Befchaffung gewonnen, doch
‚eß fich dieler durch feinen Landesherrn beltimmen, die
aereits zulammensgeltellte Druckerei in Braunfchweisifhen
Landen zu belaffen. So wurde im Jahre 1799 das neue
Unternehmen in Königslutter unter der Leitungs des
Faktors C. W. Hahn als ein Zweisgbetrieb der Cule:
Friedrich Bernhard Culemanr mann/fchen Buchhandlung in Braunfchweis eröffnet. Die
Kg E55 3. März A000 Sek A JENE TE Nöte der Franzoflenzeit veranlaßten Culemann, der in=
zwilchen eine zweite Druckerei in Hameln gesründet hatte, leinen Königslutterer Betrieb im Jahre 1809 nach
Jannover zu verlesen, wofelblt lie in dem neben dem berühmten „Haus der Väter” belegenen Haufe
Leinltraße 102 ihr erltes Unterkommen fand. Im Jahre 1815 wurde der Betrieb in das von Culemann
erworbene Haus Köbelinserltraße 2 verlest. Der Auftrags der Hannoverlfchen Bibelgelellichaft über
0000 Oktavbibeln war die rfache dieler Verlesung und einer welentlichen Versrößerungs des Unter=
nehmens, dem alsbald auch eine Schriftsießerei angegliedert wurde.
"in für die Firma bedeutungsvolles Jahr war das Jahr 1826, in dem der erfte Band der von dem
Archivrat Dr. Perg herausgegebenen »Monumenta Germaniae« erlchien, deren Drucklesuns der
Culemannfchen Buchdruckerei falt ein Jahrhundert Belchäftisung geseben hat. Der früher aussedehnte
Verlag der Hahnfehen Hofbuchhandlung zu Hannover kam der Culemannfchen Buchdruckerei in weitem
Maße zugute, dank dem Freundl(chaftsverhältnis, das die Inhaber der beiden Häuler miteinander verband.
Diefes wurde noch mehr gefeltist, als der Sohn Friedrich Bernhard Culemanns, der nachmalige Senator und
sekannte Kunftlammler Friedrich Georg Hermann Culemann 1835 in das väterliche Gelchäft eintrat,
dellen feinlfinniger und überragender Geilt, verbunden mit einer erftaunlichen Schaffenskraft, ein ralches
Aufblühen des Culemannfchen Betriebes bewirkte. Im’ Jahre 1836 wurde mit der Druckerei eine Stereo=
ypensießerei vereinigt, aus der im Jahre 1838 die erlte größere Arbeit, die Groß =Oktav=Bibel, die im
Hahnfehen Verlage erfchien, hervorsins. Am 1. September 1836 übernahm der Sohn das Gelchäft auf
eigene Rechnuns, verleste es in fein aussedehntes Grundftück in der Olterltraße, und vergrößerte die
Jruckerei durch zwei Hasar=Prellen und noch im gleichen Jahre durch eine nach dem Syltem von Napier
gearbeitete Schnellprefle, die erlte der Stadt Hannover. 1838 leste er eine neue Schriftgießerei an, die bis
zu leinem 1886 erfolsten Tode mit der Buchdruckerei verbunden blieb, und von deren umfansreichen,
vielleitigen und gefchmackvollen Tätigkeit die im Jahre 1855 erlchienene, etwa 500 Seiten umfallende
Schriftprobe und die zahlreichen Medaillen, darunter die große goldene für Kunlt und Wilfenfchaft
Kenntnis geben. Die feit 1832 in der Culemannfchen Druckerei erfcheinende »Hannoverlche Zeitung« wurde
1857 mit den von Schlüter gedruckten »Hannoverfhen Anzeigen« zur »Neuen Hannoverfchen Zeitung«
verbunden und erlchien bis zum Jahre 1885.
Vol, Seite 197
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