Georg Jänecke wurde 1854 als Sozius in die Firma aufsenommen. Sein Vetter Wilhelm konnte dies
Ziel nicht erreichen, denn den fchon lanse Kränkelnden raffte 1855 der Tod dahin. Statt Wilhelm trat
nun Friedrichs jüngerer Sohn, Louis, in die Firma, der zunächlt am 12. April 1855 Lehrling wurde, nach
1858 beendeter Lehrzeit nach Dülleldorf und Leipzig sing und dort in leinem Fache arbeitete, dann nach
dem Tode feines Vaters am 30. Mai 1862 dellen Nachfolge übernahm.
Das in Zuverlällfiskeit, Tüchtiskeit und Höchftleiltungen wurzelnde Glück blieb der Firma in den
nächlten Jahrzehnten treu. Die Aufträge mehrten ich; Schillers Wort wurde wahr: „Es wachlen die Räume,
es dehnt fich das Haus”. Zwei neue Dampfmalchinen wurden aufgeltellt, ebenfo neue Schnelldruckprelflen,
die 1870 die Zahl neun erreichten. 1878 ward die erlte Zweifarbenmalchine von Koenig & Bauer erworben,
1879 die erflte Rotationsmalchine. Desgleichen mehrten lich die Auszeichnungen, deren falt jedes Jahr einige
brachte. Von der Gewerbeausltellung des Jahres 1878 trus die Druckerei die große Denkmünze heim;
[886 wurde Georg Jänecke Geheimer Kommerzienrat, 1889 Louis Jänecke Kommerzienrat.
Der zweite Gründer der Firma, Chriftian, ftarb hochbetast im Jahre des fünfzigjährigen Jubiläums.
Im erflten Jahre des neuen Jahrhunderts trat dann bereits die dritte Generation des Haufes Jänecke
in den Dienft der Firma: Dr. Friedrich Jänecke, der ältere Sohn von Louis Jänecke, und Dr. Max Jänecke,
der vierte Sohn von Georg Jänecke, wurden Teilhaber, nachdem fie nach ablolvierten Studien und prak=
ticher Tätiskeit in anderen Betrieben fich im großelterlichen Haufe eingearbeitet hatten.
UCeors Jänecke war im Jahre des füntundliebzisjährigen Jubiläums 1902 geltorben. Louis Jänecke,
der ebenfalls Geheimer Kommerzienrat geworden war, folste ihm zehn Jahre Ipäter, 1912, in den Tod.
Die mit Itetem Wachlen aller Betriebe verbundene Aufltellung immer neuer Malchinen aller Art machte
mJahre1906 möglich sge=
JieErwerbungs nacht werden
eines neuen zonnte. Dann
Grundltückes <amKriegund
erforderlich, Nachkriegs=
die glücklicher zeit, die auch
Weile an=- am Haufe der
Chließend an Gebrüder
denbisherigen Jänecke nicht
Betrieb nach 'purlos vor=
der Stände= übersingen ;
hausltraße zu aber eilferner
durch Erwerb Wille und
des Belibes „ähe Tatkraft
des früheren überwanden
Hannover/ch. alleSchwierig=
Ständehaufes keiten.
Der gute Ruf der Firma als Wertpapierfabrik veranlaßte insbefondere die zultändisen Behörden, die
"irma Jänecke mit den durch die Zeitverhältnille bedingten Aufträgen auf die Herftellung von Notseld und
onltigen geldwerten Scheinen, fowie mit der Herftellung von Lebensmittelmarken zu betrauen.
Selbftverftändlich wurde fürforgende Fühlung mit den ins Feld gezogenen Angeltellten aufrecht erhalten.
[914 wurde in einem kurz vor Kriegsausbruch fertigseltellten, auf einem neuerworbenen Grundltück er=
richteten Betriebsgebäude, das infolge der gelchäftlichen Stockungen unbenubt blieb, ein Lazarett mit hundert
Betten eingerichtet, das dem Garnilfonkommando Hannover zur Verfügung geltellt wurde. Es wurde als
Schullazarett für Verwundete des sraphikhen Gewerbes benukt.
Als Dr. Max Jänecke frühzeitig 1911 geltorben war, erfchien mit defllen Neffen Georg und Dr. Walther
jJänecke die vierte Generation auf dem Plane. Georg Jänecke fiel im Kampfe fürs Vaterland. Dr. Walther
Jänecke trat 1920 aus der Firma aus und übernahm in Gemeinfchaft mit mehreren Kommanditilten den
Verlag des „Hannoverlchen Kuriers” als felbfltändises Unternehmen, das nach Errichtung eines eigenen
Taufes an der Georsltraße 33 auch das Haus Olterltraße 89 verließ.
So ilt die Möglichkeit zu weiterer Ausdehnung des urlprünslichen Betriebes gegeben, und nunmehr
‚ückblickend auf ein volles Jahrhundert, kann die Firma frohen Mutes ausblicken in die kommenden
Zeiten, gewiß, daß auch fie neues Blühen, Wachlen und Gedeihen bringen werden.
Aus dem umfangreichen Druckbetriebe singen Arbeiten aus allen Gebieten des geiltigen, wirtfchaft=
lichen, gelellisen und künlftlerichen Lebens hervor; Arbeiten, die in ihrer Gelamtheit einen vollkommenen
Durchlchnitt geben durch die deutfhe Kultur und den deutlchen Lebenswillen eines gelchloflenen Jahr=
hunderts. Arbeiten, die gerade darum felblt ein Teil dieler Kultur waren, und die eben darum die Gewähr
bieten, daß auch die Firma Gebrüder Jänecke beruten it, einer der Grundlteine und Eckfteine zu fein,
über denen fich der Neubau des werdenden Deutlchlands errichtet.
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