Berenbers’fche |
Buchdruckerei
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Berenberg kheBuchdruckerei,Flannover
Hallerftraße 37a
Gesründet im Jahre 1730
Spezialität: Vierfarben=Drucke und Wertpapiere
Die Berenbers’Iche Buchdruckerei blickt in wenigen Jahren
auf ihr 200=jähriges Beltehen zurück. Ihre Heimat ilt Lauen-
burg a. Elbe, wo bereits zu Anfang des 18. Jahrhunderts
zin Mann namens Pfeiffer Bücher druckte und verleste.
Um 1730 kaufte Johann Chriltoph Berenbers, der Sproß
‚iner alten Hamburser Familie, diefe Druckerei und führte
%e bald zu bedeutender Höhe, befonders auf dem Gebiete
des Kalenderdruckes. Er erwarb nacheinander die Privilesien
für einen Königl. Großbritannikchen und Kurfürltl. Braun=
ichweis=-Lünebursifhen Staatskalender und mehrere „ordi=
näre”, fogenannte Haushaltunsskalender. Dazu sab er
Bibeln, Gefangsbücher und Katechismen heraus. Indellen
fein Nachfolger Johann Georg Berenberg hatte nicht die
glückliche Hand feines Vaters, der im Jahre 1768 ftarb. Trogdem verließ zu feiner Zeit eines der fhönften
Zrzeusnille die Offizin: der zierliche Genealosifche Kalender, der in der Ausftattung den Gothailchen Hof=
<alender nachahmte und literarifche Nälckhereien enthielt. Von 1778-1796 fchuf dazu Chodowieckis Meilter=
hand die Illuftrationen, befonders die bekannten Monatskupfer. Eine andere periodifche Veröffentlichung hätte
die Bedeutung der Druckerei weiter lteigern können, wenn ihr Erfheinen nicht auf ein Jahr (1776) befchränkt
seblieben wäre. Es ilt der Mufenalmanach von Johann Heinrich Voß. Eberhard Berenberg übernahm
nach dem Tode feines Vaters (1797) die Druckerei, hatte aber infolge der politilchen Ereisnifle zu Anfans
des 19. Jahrhunderts große Mühe, feine Druckerei am Leben zu erhalten. Nach der Abtretung Lauen:
urgs (1815) mußte er, um feine Privilegien zu retten, über die Elbe sehen, und kam in langen Wander-
'ahren über Artlenburs a. d. Elbe und Nienburg a. d. Wefer im Jahre 1824 nach Hannover, wo er in
der Reitwallftraße 15 feine Druckerei einrichtete. Der Kalender blieb nach wie vor der Hauptartikel und
wurde vielleitig ausgefltaltet. Nach Eberhards Tode (1844) führte die Witwe das Gelchäft zunächlt
weiter, verkaufte es aber im Jahre 1871, nachdem die Ereisnille des Jahres
(866 den Kalenderprivilesien und Staatsaufträgen ein Ende bereitet hatten.
Mit diefem Verkaufe begann für die alte könisl. privilesierte Druckerei ein
ınltetes Wanderleben, verbunden mit häufigem Wechlel des Belibers. Erft
"nde des Jahrhunderts hörte diefes auf, als Adolf Schwede (geftorben 1922)
die Buchdruckerei in ihrem jebigen Heim, Hallerltraße 37a, übernahm.
Finen neuen Abfchnitt für die Entwicklung der Druckerei bildet der Eintritt
"eines Schwiegerfohnes Berthold Drape, der fich vor allen Dinsen auf
Qualitätsdruck leste und die hierfür erforderlichen modernen Malchinen
und Schriften nach und nach ankhaffte.
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