’rovinz Hannover erwarb. Der fich nun erheblich fteigernde Befuch der Bierftuben machte 1907 die Hinzu= Heinrich
sachtung eines größeren Raumes von dem benachbarten Klee’'lchen Haufe an der Heiligerftraße notwendis, Hattermans
der als „Saazer Bierftube” dem Betriebe diente.
ideinrich Battermann begnüste lich jedoch nicht mit dem Ausbau feines Unternehmens an der
Kl. Packhof= und Heiligerltraße, fondern kaufte im Jahre 1893 in dem damaligen Vororte Herrenhaufen
eine Privatvilla, die er zu einem Vergnügunssunternehmen, dem „Bellevue“ einrichtete. Zu fehr nahm ihn
aber der Betrieb im Stammhaufe in Anflpruch, der durch die khon erwähnten baulichen Veränderungen
3anz befondere Anforderungen [tellte. Im Jahre 1895 verkaufte Heinrich Battermann deshalb diefen HMerren=
aäufer Betrieb. Aber fchon im Jahre 1902 erwarb er ihn infolge befonderer Umftände zurück und übernahm
ıhn. in eigene Verwaltungs. Sein nie raltender Geilt ließ jedoch eine ruhise Gelchäftsentwickelung in den alten
3ahnen nicht zu, vielmehr begann er im Jahre 1908 mit einer Erweiterung auch diefes Betriebes. Zunächlt (chuf
er zwei große Säle, denen er im Jahre 1913 nach Ankauf der Nachbarsrundftücke einen neuen, hochmodernen
sroßen Feltfaal hinzufüste. Im Jahre 1914 konnte das neue Unternehmen, der „Cryttall-Palalt”, in Betrieb
senommen werden. Für Hannover war damit ein weiteres großes Versnüsungslokal gefchaffen, das [ich eines
ftarken Zulpruchs erfreute. Der Weltkrieg griff aber mit rauher Hand in den fich in hoffnungsvoller Weile
entwickelnden Gelchäftsbetrieb dieles Zweiges ein. Während der Kriegsjahre dienten die Räume des Cryltall=
Palaltes Lazarettzwecken, und in der Zeit des wirtlchaftlichen Rücksanges nach dem Kriege wurden fie an
eine Zigarettenfabrik verpachtet, da die Auslichten für den Betrieb eines fo sroßen Versnüsunssunter=
nehmens, das hauptlächlich auf den Sonntagsverkehr angewielen ilt, wenig verlockend Ichienen. Seit kurzem
aber hat das Haus Battermann den „Cryltall = Palaft” wieder felbft übernommen und feinen alten
Zwecken zugeführt.
Dieler Bericht darf nicht fchließen, ohne noch einige Worte über die Inhaberfchaft zu lagen. Im Jahre
{908 trat der ältelte Sohn des verdienten Besründers des Unternehmens, Heinrich Battermann jun., in
das Gelchäft ein und war bis zum Auslcheiden von Heinrich Battermann fen. im Jahre 1919 dellen rechte
Hand. Seit diefer Zeit führt er das Gelchäft allein weiter. Leider verltarb vor Jahresfrift Heinrich Batter=
mann fen., der auch als Privatmann immer noch ein treuer Berater des Haufes sewelen war.
eorg Wenger, Hannoveı
Nordftädter Badeanlftalt ;-- Oberltraße 13
Der Günder der Anltalt, Georg Wenser,
‚etrieb zunächlt feit 1886 eine Wälcherei
zrößeren Umfanges auf dem Grundltücke
Jberltraße 8.
Da durch die Aufkläruns über die
Wunderwirkung der Walleranwenduns >
a in der Heilbehandlungs das Badebedürfnis ftark zunahm, wurde von
ihm das erheblich srößere Grundftück Oberltraße 13 erworben und mit dem Wälchereibetrieb eine
3adeanlftalt in neuzeitlicher Aufmachung verbunden.
Der Betrieb entwickelte fich infolge multerhafter Führung fo erheblich, daß die Wälcherei aufgegeben
und die Badeanftalt vergrößert werden mußte.
Es wurden alle Arten Bäder verabreicht: HMeißluft= und Dampffchwibbäder, elektrifche Lichtbäder,
(owie (Amtliche medizinifchen Bäder, als Soole=, Fichtennadel=, Schwefel= und Kohlenfäurebäder, Waller=
bäder, Dufchen nach Kneip, Inhalationen und Mallasen jeder Art.
Auch die Moorbäder wurden im Jahre 1900 aufsenommen. Sie bilden heute eine Spezialität des
[Internehmens, wobei die hervorragende Moorerde aus Schmiedeberg Verwenduns findet, jenes durch
feine wunderbaren Heilertolge weltbekannten Badeortes.
Der Besründer des Unternehmens hat inzwilchen 1925 das Zeitliche gelegnet, den Betrieb aber in
5öchlter Blüte feinem Sohne, Frit Wenger, hinterlallen, der als tüchtiger Fachmann das Unternehmen in
den bewährten Bahnen des Gründers weiterführt.
Georg Wenser
a