Full text: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927

Das Zunft= und Innunsswelen 
it durch Kämpfe und Opfer 
mancherlei Art errungen. Kein 
Wunder, daß man mit Zahiskeit 
am alten Rechte felthielt, und die 
SGewerbefreiheit bis in die neuelte 
Zeit befchränkt blieb mitAusnahme 
der angegebenen Unterbrechung. 
Bereits früher haben wir er= 
fahren, welche Schwierigkeiten bei 
der Einführung des gewerblichen 
Unterrichts zu bekämpfen waren. 
In viel höherem Grade ift dies 
noch der Fall gewelen bei den 
Beltrebungen für den Eilenbahn= 
bau, durch den manche fonft fehr 
einlichtige Männer die Lebens= 
bedingungen des Landes Hannover 
»edroht glaubten. 
Auf die folchen Anfichten zu 
Grunde liegenden Verhältnille ift 
hier um fo mehr einzusehen, als 
dabei auch die Lase der Stadt 
Hannover in Frage kommt. Und 
gerade diefer geosraphilchen Lase 
verdankt die Stadt einen sroßen 
"eil ihrer Bedeutuns. 
In den früheren wirtfhaftlichen 
Verhältnillen des Landes und der 
stadt Hannover haben die Güter= 
»eförderungen mit der Achle und BR U A 
der ganze fich daran knüpfende Verkehr eine große Rolle gefpielt. 
Die kürzelten und ficherlten Handelsftraßen von Hamburs und Bremen in das Innere von Deutlfchland 
und über deflfen füdliche und f(üdöftliche Grenzen hinaus führen durch hannoverlches Gebiet. 
Die Straßenzüsge von Harburg über Hannover nach Kallel ulw., (owie von Lüneburs über Celle nach 
Braunfchweisg werden von einem bedeutenden Durchsanssverkehr belebt. Dieler wird als doppelt wichtig für 
die fraglichen Landesteile anselehen, weil er ihnen für manches von der Natur Verlaste Erlat bot, und 
weil leit Jahrhunderten viele Verhältnille und Einrichtungen der Städte und des Landes darauf besründet waren. 
Auch fonft wird das Königreich noch in verfchiedenen Richtungen von anderen bedeutenden Handels: 
(traßen durchfchnitten, die jedoch die Wichtigkeit der vorgenannten nicht erreichten. 
Auf diefen durch Fuhrwerke und Gelpanne vermittelten Frachtverkehr wird aber großer Wert gelest, 
weil die Weiterbeförderung der Ware (ehr gewinnbringend gewelen ilt. 
Bei weitem größere Vorteile hat man aber darin erblickt, daß die Verbrauchswaren leicht abgelett 
werden konnten. Außerdem hat der Verkehr durch die mit ihm zulammenhängsenden Bedürfnille falt 
allen Gewerben und arbeitenden Klaffen eine Erwerbsmöglichkeit geboten. 
[Inter Berückfichtigung aller diefer Umftände hat man gefunden, daß diefe Vorteile die nicht ver= 
kennbaren Nachteile, die mit dem Frachtverkehr verbunden find, bedeutend überrasten. — 
Es würde — fast Marcard — übel um die Ackerbautreibenden in aussedehnten Landltrichen ftehen, 
wenn fie für den Teil ihrer Ernten, welche fie in der Nähe zu den höchlten Preilen verkaufen — felten ftanden 
Die Seilwinderltraßhe ım 1840
	        
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