Zum CC eleit |
Was ilt zu dem Mn Werk der alten Firmen von Hannover” zu /asen? — Auf diele Frage werden
licher verfchiedene Antworten gegeben werden, je nachdem, ob der Antwortende materiell oder ideal
zingeltellt it. Ich falle diefe Antworten, fo wie ich fie mir vorltelle, einmal zum Geleit für das Werk
zuflammen.
Der Gelchäftsmann il sar zu leicht seneist, dem Werke zunächlt nur einer, Reklamewert beizulegen,
ınd fo ganz unrecht hat er ja nicht! Ohne Zweifel lteckt ein folcher Wert in dem Werke, der losar
Sicht zu unterkchäben it. Aber es it keine Reklame marktkhreierifcher Art, die lich dem Leler in auf-
dringlicher Weile (usseltiv einhämmert, fondern die Empfehlung der in dem Werke genannten Firmen
seruht auf etwas anderem. Sie Liest in einem inneren, hier in den Vordergrund geltellten Werte be=-
gründet: in dem Alter des Gelchäfts. Sieht man doch aus dem Alter eines Gelchäfts, daß feine
Leiltungen in der langen Zeit des Beltehens sut und (olide gewelen fein müllen, fonft hätte es auf die
Dauer eben nicht beltehen können, und der Verbraucher, der dies erkennt, wird daher im allgemeinen
gern alte Firmen bei feinen Einkäufen berückfichtigen.
Ganz anders als der nach rein wirtfhaftlichen Grundläten urteilende Gelchäftsmann wird der
Freund der Gelchichte der Stadt Hannover die einganss aufseworflene Frage beantworten. Er, der an
leinem Ause die Vergangenheit der Stadt vorüber ziehen läßt, wird dieles Werk begrüßen, bekommt
er doch auf einmal Einblick in ein Stück Stadtselchichte, das ihm im allgemeinen bis jett nicht zusänslich
war. Gern wird er deshalb zu dielem Buche greifen, das ihm reiches Quellenmaterial bietet, die Reihe
der Nachfhlasewerke über Hannover in belter Weile ergänzt und daher für alle Zeiten bleibenden
Wert behalten wird. Es ift wohl nicht zuviel Ssefast, daß das Werk mit feinem reichen Bilderfchmuck,
deflen Wert durch einise Auffäße aus berufener Feder noch erhöht worden it, fosar einmal ein Kultur-
dokument werden wird. Es ilt eine Wirtlchaftsgelchichte der Stadt im einzelnen, die von denjenigen
Unternehmungen felbft niedergelegt il, die das Wirtfchaftsleben der Stadt heute in erlter Linie mit bilden.
Mit Stolz erkennt daraus der Stadthannoveraner, welchen wefentlichen Teil der deutkhen Volkswirtfhaft
die hannoverfche Wirtkhaft ausmacht; ja daß fie mit einigen ganz bedeutenden Firmen fosar Baulteine
tür die Weltwirtkhaft liefert.
“inen befonderen Reiz hat diele Ipezielle ftädtikhe Wirt(chaftsgefhichte dadurch, daß die alten
Unternehmungen felber kurz ihre Gelchichte fchildern, und daß das sanze Gewerbe, im weitelten Sinne
gefprochen, alfo Handel, Handwerk und Indultrie, fich beteiligt hat. Wie viel Erleben fteckt doch in
dielen oft allerdings ganz fubjektiv gefärbten Berichten! Männer, die aus kleinen Anfängen ihr Gelhäft
voran brachten, fchildern mit berechtigtem Stolze, wie fie fich den Wes bahnten.. Viele Inhaber oder
Leiter von Gelchäften, die das Unternehmen aus anderer Hand, vielleicht aus der Hand ihrer Väter,
empfingen, benuken gern die fich ihnen bietende Gelegenheit, ihren Vorsängern in diefen Blättern pietät=
voll ein Denkmal zu leben. Denn fchließlich? gilt auch für das Gelchäftsleben nicht zulebt das alte
Lateinerwort: „Majorum virtus, nepotum” Igloria” (die Tüchtiskeit der Vorfahren il der Ruhm der
Enkel). — Vielleicht wird dann mancher, der durch die Beteiligung an dem Werke genötist- war, [ich
einen tieferen Einblick in das Werden feines Gelchäfts zu verlchaffen, die Verantwortung [tärker als
bislans empfinden, die auf ihm laltet. It doch ein altes Unternehmen ein koltbares Gut, das khon im
Hinblick auf feinen alten Ruf befonders pfleglich und vorlichtig behandelt [ein will. Und wenn das
Werk dieles Gefühl bei den Verantwortlichen hervorruft, fo erfüllt es nebenbei einen im Interelle des
Gelchäfts felbft liegenden Zweck, und dem Gelchäft wird dies zugute kommen.