Wenn leider auch einige alte Firmen in dem Werke fehlen — eine lückenlofe Vollftändisgkeit wäre
ıur durch eine amtliche Erhebung zu erreichen —, fo entlteht doch durch den Querlchnitt, der mit dem
Ende des Jahres 1927 gemacht ilt, ein höchlt anfchauliches Bild von der Lebensdauer eines Teiles der
Unternehmungen unferer Stadt, und es il geradezu die Anregung gegeben, überhaupt einmal Unter-
[uchungen über die Lebensdauer der Unternehmungen anzultellen. Wir haben eine bis ins kleinlte aus=
gebaute Statiltik von der Lebensdauer der Menlchen, aber eine umfallende Statiftik über die Lebens=
dauer ihrer wirtkhaftlichen Unternehmungen fehlt bislans. — Eine kurze Betrachtung {ei nach diefer Richtung
hin geltattet. In das Buch find nur Firmen aufgenommen, die bis zum Erfcheinen des Werkes mindeltens
25 Jahre beftanden. Bei einem Zurückgehen in die Vergangenheit und bei dem Suchen von Vergleichs=
zahlen wird als erfte Station das Jahr 1902 zu wählen fein. Um diefe Zeit waren rund 9000 Gewerbe=
treibende (alleinarbeitende Gelchäftsunternehmer find felbftverftändlich mitgerechnet) in den. amtlichen
'ilten vermerkt. Um einen einwandsfreien Versleich anltellen zu können, muß man die Zahlen der in
dielem Werke aufgeführten Firmen ‚auf das damalige Stadtgebiet befchränken. Infolgedeffen kheidet das
Gebiet einiger Vororte und der ehemaligen Stadt Linden, auf dem mehrere alte Indultriefirmen anlällis
find, bei dieler Betrachtung aus. Es bleiben etwa 1500 Unternehmungen, das find 16% der Firmen oder
Unternehmungen, die bereits vor 25 Jahren beftanden. Wenn diele Zahl ftatiltich mangels erfchöpfender
Interlasen auch nicht ganz genau ilt, fo laßt fich daraus doch die Erkenntnis gewinnen, daß nur ver=
1ältnismäßis wenige Firmen auf eine längere Lebensdauer zurückblicken können. Zum Teil werden die
chweren Zeiten, die während des Krieges und danach über uns hereinbrachen, ihr übriges getan und
manche folide Firma als Opfer gefordert haben. Zum Teil ilt aber die geringe Zahl auf die Schnellebig=
keit der Zeit zurückzuführen. Die fortlchreitende Arbeitsteilung hat bekanntlich eine fortgefebte Berufs=
[paltuns im Gefolge. Der Sohn ergreift nicht mehr fo oft wie früher den Beruf des Vaters, fondern der
Berufswechfel ift in den Familien viel lebhafter als früher geworden. Nur die Binduns, die das feltgeleste
Kapital mit [ich brinst, bewirkt eine gewille Gleichmäßiskeit im Gelchäftsleben.
ich bin am Schluffe meiner Betrachtunsen. Geht man dielen Gedankensgängen, wenn auch nur eine
Kurze Strecke, nach, fo wird man mir recht geben, daß das Buch, das in allen Teilen in Hannover von
einisen alten Firmen hergelftellt worden ilt, manchen suten und nüßlichen Zweck erfüllt, und ich hoffe,
auch allfeitise Zultimmuns zu finden, wenn ich wünlfche, daß das Buch in ablehbarer Zeit erneut zu=
(ammengeltellt wird und erlheint. Hoffen wir im Intereflle der Stetigkeit des Wirtkhaftslebens der Stadt
Hannover, daß dann nicht nur die in dielem Buche genannten alten Firmen f(ämtlich wieder erlcheinen,
{ondern daß ihre Reihe durch eine große Zahl jet noch junger aufftrebender Firmen verlängert lein wird.
Hannover, im Dezember 1927.
Dr. rer; pol. Augsult Löhdefink, Diplom „Volkswirt.