Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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mehr fommt e8 mir fo vor, al8 wenn ®ott von meinent 
[rühejlten Bewußtjein an bi jebt Alles, was mir begegnet 
it, mit unendlicher Weisheit und Liebe fo berechnet hätte, 
mir das ©ute möglichit nahe, die Sünde möglichft fern 
zu legen. Ob das auch bei anderen Menjchen fo ft? 
Bei vielen gewiß; bei den übrigen Hoffe ich auch in diefer 
Ginficht auf die Vollendung unjereS Lebens in der Ewig- 
feit. Ganz fidher ift mir, daß ich der Leßte fein würde, 
2ine8 joldhen Vorzuges, wenn er mir gefchenkt wäre, würdig 
ar fein. 
Salihe Empfindlichkeit des Alters. 
30H hörte neulich von Schelling, daß er, der in 
einer Jugend jo gewaltige Polemiter, in feinem Alter 
gegen jeden Literarijchen Ungriff Höchft empfindlich gewefen 
jei. Das mag das Schwächegefühl des Alter8 fein, 
mo man den Boden unter feinen Füßen tagtäglich fchiwin- 
den fühlt, fi tagtäglich einjamer fiehHt und auf Erden 
fein neues Wachsthum erwarten kann. AWber wie falich 
doch! Gerade beim Altern, wo die Zeit immer rafcher 
verfliegt, jollte man doch immer mehr daran denken, wie 
überau3 furz dieß ganze Erdenleben im Vergleich mit der 
grenzenlojen Dauer unferer Zukunft ijt. Welchem Studenten 
liegt viel daran, ob er in der unterften Kaffe feines 
Oymnafıum8 mehr oder minder angefehen war?
	        
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