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von Emmaus Hörte, al3 Abbild und Vorbild fo vieler
Heutigen Chriften, dankte id Gott, daß gerade in Rom
dergleichen zu Haben ft. €3 wäre doch auch gar zu
traurig, wenn eben hier, an dem Hauptjige des Papftthums,
durftigen Seelen von Ddeutjcher Seite nicht der edle evan-
gelijde Wein, fondern rationalijtijhes lauwarmes Wafjer
oder gar pfeudokritijhes Scheidemwafjer dargeboten würde!
Krenzigung.
Welche eigenthlimlich fegenSreihe Fügung, Deren
Wichtigkeit man gerade in Ländern reicher Hriftliher Xunft-
antwickelung erkennt, daß von allen graujamen Todesftrafen
die Areuzigung wohl die einzige ijt, weldhe Aftheti{ch
ichön, aljo im edelften Sinne des Wortes tragijdh Ddar-
geftellt werden kann! Und doch war fie zu Chrijtt Zeit
zine ganz bejonder3 |himpflidhe Hinrichtungsart!
Das’ Chriftenthum Fein Erzengnifz des damaligen Seitgeiftes.
Sch würde eS lächerlich finden, wenn e3 nicht |Hauer-
lich wäre, daß fo manche „geiftreiche‘“ Neuerer das Chriften-
um als ein Erzeugniß des damaligen Zeitgeiftes
Setrachten, wo dann wohl die Oottmenfchlichkeit des Herın
mit der Selbitvergötterung eines Caligula 20. zujammen-
geftellt wird. Die angeblichen Chrijtianismen Seneca’s
jind doch in den tiefften Wurzeln antichrijtlich, wie man
ihonm au3 der immer wiederholten AWyologie des Selbit-