Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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ziehen Kann: den erzieherijchen. Freilich werden auch hier 
für den HochmuthH der jüngit Angelangten viele hHeiljame 
Demütkhigungen beborftehen. Der für den „HortjHritt“ 
aller Art fchwärmende Erdenbewohner pflegt auf alle 
früheren Generationen Herabzufehen, um fo ftolzer, je mehr 
diefelben der fernen Vorzeit angehören. Wie {ehr wird 
fih ein folcher dann bverwundern, wenn er gerade die 
ältelten am meilten ihm voraus findet! 
Die Blutsvermandten des Heilandes. 
STeinde Chrijti Haben die wichtige Neußerung Matth. 12, 
46 ff. wohl al8 eine Lieblofigfeit getadelt, welche die näch- 
ten natürlichen Angehörigen hinter den Verehrern und 
Barteigenoffen zurücktellt. Wie man ja noch jebt bei 
Schwärmern für die Menjchheit oft wahrnimmt, daß fie 
für ihre Familie, Gemeinde, ihren Staat wenig Intereffe 
haben. Ih drehe das Verhältnif lieber um. Der 
Heiland wird feine näcften Blutsverwandten minde- 
tenz ebenjo lieb gehabt Haben, wie irgend ein anderer 
guter Menfch: er Hat aber alle anderen Menfjchen, auch 
die nach Ort und Zeit fernften, mit derfelben unpartei- 
HHchen, göüttlidHen Liebe umfaßt, jede noch jeBt lebende 
wahrhaft Hriftlihe Fran mit derfelben Liebe, wie feine 
Mutter! Val. Evang. Lucä 11, 27 fg. — Dieß follte um 
jo ftrenger fejtgehalten werden, al3Z man fih fonft in ganz 
unerträgliche ariftofratijde VBorftellungen verlieren würde. 
Die römiiche Kirche, die ja übrigens fo viel Ariftokratiiches
	        
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