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Matthäi am SLeßten und die neuere AfterFritik.
E83 jcheint mir ein ®ipfelpunkt der neuern Afterkritik
zu fein, wenn ein junger Theologe GH. die lebten Verfe
de3 Evangeliums Matthäit, ohne auch nur einen Be-
weis zu verjuchen, gelegentlich für unecht erkflärt. Man
denke nur, eS find die Worte, auf die feit beinahe zwei
SYahrtaufenden alle Chriften getauft worden find! IH
Halte e8 für nicht unmöglich, daß Haendel einmal den
Waunjh gehabt hat, Ddiefe großen Worte, vielleicht Die
erhabeniten der ganzen Heiligen Schrift, in Mujik zu
jeßen; daß fie aber, wie er an die Musführung ging, felbit
im, dem Componiften des großen Hallelujah, zu erhaben
und Uberirdijch erfchienen find.
Schlaflofe Nachtftunden.
Die {Hlaflofen Nacdhtftunden, woran die Krank
heit und das Alter fo Häufig leiden, gelten mit Recht als
eine ]hwere Plage. Sie find aber von Gott dazu he-
itimmt, als Prediger zu Wirken, die in tiefjter Stille,
aber zugleich in befonders wirkfjamer Weije Beichte Hören.
Die Zeiten gefunder Jugend find zum Glück hiervon fehr
hefreiet: ich fJage zum ©lück, weil für fie eine Joldhe Schlaf-
{ofigfeit leicht eine gefährliche Berhuchung wäre.
Nach dem Tode.
Wenn ich jterbe, fo erflehe ih von Gott nur diejes:
daß Er meine Seele in einen Areis von Wefjen verleben