Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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Die Erzählungen von der Kreuzigung des Herrn. 
So wenig die einzelnen KfMeinen Widerjprüche und 
Herthlümer, welche die menfdhlichen VBerfajjer der Heiligen 
Schriften nicht immer vermieden haben, mich an der güött- 
ichen Wahrheit des Ganzen zweifeln Iaffen: fo finde ich 
doch Vieles, waZ die neuere „Kritik“ in diejer Hinficht 
behauptet, vSllig grundlos. So der angeblihHe Wider- 
Ipruch zwijdhen Matth. 27, 44, wonach beide Schächer 
am Rreuze den Heiland geläftert Haben, und Luc. 23, 39 ff., 
der ung das Himmlijche „Heute wirft du mit mic im 
Paradieje fein‘ gegenüber dem Dhußfertigen Schächer auf- 
bewahrt Hat. DaS brauchen doch wahrlich Keine Wider- 
iprüche zu fein. Man denke nur an die vieljtündige Dauer 
der KreuzeSqual. Da it e8 doch fehr möglich, daß im 
Anfange beide Mitgekreuzigte den Herrn verhöhnt haben, 
daß aber der Eine durch den ftundenlangen AWnblick, wie 
Shrijtus die Marter duldete, befehrt worden ift: er jelbit 
im Angefichte des ganz nahen Todes, welcher ja für Io 
Viele der mächtigite Bußprediger ijt. Wenn das große 
Wort: „Heute wirft du mit mic im Paradiefe fein“ un- 
2cht wäre, jo würde damit unzähligen Sterbenden ihr 
(eßter Troft genommen fein! 
Die Ohrenbeichte. 
In der YDhrenbeichte liegt gewiß etwas fittlich 
Heilfames; mahres Bekennen der Sünde ijt eine {Höne 
Zelbitübermindung, und eine geiftige Kur {ft ohne dieje 
nicht möglich. Man gehe aber nicht zu weit Darin, Den
	        
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