Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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Das Sterben im Alter. 
Wer auf der Höhe des LebenZ ftehHend, von der 
Erde plößlich abgerufen wird, wie 3. B. mein geliebter 
QZehrer Karl Otfried Müller zu Athen, der wird im IYen- 
leit3 vermuthlich viele hHeiljame, jedoch IMHmerzlicdhe Demüthi- 
gungen durchzumachen Haben. Anders, wenn man im Alter 
itirbt, mo die allmäliche Abnahme der Kräfte, gewöühn- 
lich auch der von außen gewährten Anerkennung, die ganz 
Siteln und Kurzfichtigen verbittern mag, die befjeren 
Menfchen aber zur demüthigen Selbfterkenntniß ihrer Ge- 
bundenheit und Schwäche auf Erden, jowie zur freudigen 
Hoffnung auf die vollere Freiheit und Höhere Macht im 
fünftigen Leben nach dem Tode bhegeiftern. 
Ehrifti Sprache. 
Sur mich als Hiftorifer gehört e8 zu den einleuch- 
tenditen Beweifjen für die Göttlidhkeit Chrijti, daß 
jeine Worte (in diefer Hinfidht Üüberaus verfdhieden von 
den Worten Pauli) den großartigit allgemeinen und tiefen 
Inhalt regelmäßig in die allereinfachjte Form Kfeiden: 
jedem Rinde, wenn e3 nur irgend entwicdelt ijt, verftänd- 
(ich, und dabei doch von einer Tiefe, die felbft der wifjen- 
jhaftlich reifite Mann nicht ausdenken kann. Bon anderen 
Büchern kommen das erfte Buch Moje und Homer diejer 
Sprechweije am nächften. In einer jo raffinirten, über 
bildeten, in vieler Hinficht fhon verfallenden Zeit, wie die 
mar, in welcher Chriftus auftrat, ft dieje Sprechweije ge- 
cabdezu ein Wunder!
	        
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